Patienteninformationen

ADHS
Alzheimer-Krankheit
Bandscheibenbeschwerden
CT Computertomographie

Depression
Herpes labialis (Fieberbläschen)

Hexenschuss und Ischias

Karpaltunnel-Syndrom

MRT Kernspin-Tomographie
Kopfschmerzen
Lagerungsschwindel
Lumbalpunktion
Migräne

MS Mutliple Sklerose
Parkinson-Krankheit
Restless Legs Syndrom
Schlaf-Apnoe-Syndrom
Schizophrenie

Spannungskopfschmerz
Tremor
Verengung der Blutgefäße
Zeckenbiss und Nervensystem


Was ist ein Neurologe
Was ist ein Psychiater
Was ist ein Psychologe
Was ist ein Psychotherapeut


ADHS

ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) wird als seelische Störung bei Erwachsenen oft übersehen. Meist werden sie erst als solche diagnostiziert, wenn diese Störung bei ihren Kindern erkannt wird.

Die Störung scheint bei Kindern drei Verläufe zu nehmen:
· Bei einem Drittel hört die Störung auf, sobald sie das Teenageralter errreicht haben
· Bei einem weiteren Drittel bleiben Störungen im Bereich von Aufmerksamkeit und Hyperaktivität
· Beim letzten Drittel bleibt die Störung bestehen und hat weitere Verhaltensprobleme zur Folge.

Wie wird ADHS diagnostiziert?

Viele Menschen versuchen die Diagnose selbst zu stellen, in dem sie ein Quiz oder einen Fragebogen ausfüllen, die sie im Internet oder in einer Zeitschrift finden. Obwohl dies durchaus hilfreich sein kann, ist es am besten, Ihren Arzt aufsuchen, wenn Sie glauben ADHS zu haben. Ihr Arzt wird dabei folgenden Fragen nachgehen:
· Zeigen Ihr Verhalten und Ihr Befinden, dass Sie Probleme mit Aufmerksamkeit und Hyperaktivität haben? (Dazu wird Ihnen Ihr Arzt Fragen zu Ihrer Lebensgeschichte, zu Ihrem jetzigen Leben und zu Ihren Beziehungen stellen. In diesem Zusammenhang wird er Sie auch bitten, Fragebögen auszufüllen.)

· Bestehen diese Probleme bereits seit Ihrer Kindheit?
  Die ADHS tritt nicht erst im Erwachsenenalter auf.
· Haben Sie Schwierigkeiten mit Stimmungsschwankungen oder damit, Ihr Temperament zu zügeln?
  Bestehen diese Probleme bereits seit Ihrer Kindheit?
· Betreffen diese Probleme sowohl Ihre Arbeitsplatzumgebung als auch Ihr häusliches Umfeld?
· Wie schätzen Ihre nächsten Angehörigen Ihre Schwierigkeiten ein?
· Haben Sie eine körperliche oder seelische Störung, die sich auf Ihr Verhalten auswirkt?
  (Ihr Arzt wird bei Ihnen körperliche und Laboruntersuchungen veranlassen, um auszuschließen,
  dass andere körperliche Störungen vorliegen, die ähnliche Störungen wie ein ADHS bewirken.)


Wenn es sich nicht um eine ADHS handelt, was kann es dann sein?

Ein Mensch kann aus vielen Gründen zerstreut oder innerlich übererregt sein. Ihr Arzt wird dabei an folgende Krankheitsbilder denken:
· Depression oder andere affektive Störungen
· Angst oder Panikattacken
· Nebeneffekte von verschriebenen oder Selbst-Medikationen sowie pflanzlichen Medikamenten
· Schilddrüsen- oder andere hormonelle Störungen
· Alkohol- oder Drogenkonsum
· Vergiftungen

Was können Sie selbst tun, wenn Sie ADHS haben?

Wenn Ihr Arzt sich davon überzeugt hat, dass Sie an ADHS leiden, dann wird er Ihnen Verhaltensänderungen empfehlen und bestimmte Medikamente verschreiben. Er wird Sie gegebenfalls an einen spezialisierten Kollegen überweisen, der Sie gezielter untersuchen und behandeln wird. Ihr Arzt wird je nach vorherrschender Störung verschiedene Medikamente einsetzen. Einige dieser Medikamente, wie Stimulantien, Antidepressiva oder Mittel gegen Anfallsleiden, wurden ursprünglich für andere Krankheiten entwickelt. Diese Medikamente können Ihnen dabei helfen, aufmerksam zu sein, sich zu konzentrieren und ihre Impulse besser zu kontrollieren. Die Einnahme dieser Medikamente ist einfach und in der Regel nur mit wenigen Nebenwirkungen verbunden. Bitte halten Sie sich an die Einnahmeempfehlungen Ihres Arztes und berichten Sie ihm alle Wirkungen positiver wie negativer Art, die mit der Einnahme verbunden sind (Tagebuch).

Was können Sie darüber hinaus tun, um sich zu helfen?
Sie können lernen, Ihre Arbeitsumgebung zu verändern und Ablenkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Eine Reihe von Organisationshilfsmitteln und Terminplaner/Notizbücher können Ihnen dabei helfen, sich besser auf Ihre Aktivitäten am Arbeitsplatz und in Ihrer häuslichen Umgebung zu konzentrieren.
Viele Menschen mit ADHS erleben eine Psychotherapie als hilfreich. Die lebenslange Erfahrung von ADHS bedingten Verhaltensstörungen und damit verbundenen Problemen können zu ernsthaften Selbstwertproblemen und Spannungen in den familiären Beziehungen führen. Eine spezialisierte Psychotherapie, psychoedukative Gruppen und Selbsthilfeguppen können Ihnen bei diesen Problemen helfen. Einige Empfehlungen für den Alltag:
· Fragen Sie, statt zu vermuten, wenn etwas nicht verstanden wurde!
· Große Aufgaben in kleine unterteilen, sich selbst nach jedem Teilschritt loben oder belohnen (viele
kleine Belohnungen funktionieren besser als unerreichbare große)!
· Jeden Tag eine Liste von den Sachen aufstellen, die zu erledigen sind! Eine sinnvolle Reihenfolge
  herstellen, dann einen Stundenplan für den Tag. Regelmäßig einen Terminkalender benutzen!


Informationen zum ADHS des Erwachsenen
ADS bei Erwachsenen
Betroffene berichten aus ihrem Leben
Doris Ryffel-Rawak
H. Huber, Göttingen (2001)
€ 16,95 (ISBN 3456836317)


Eins nach dem anderen
Das ADD- Praxisbuch für Erwachsene
Lynn Weiss
Brendow, Moers (2000)
€ 13,90 (ISBN 387067833X)


A. D. S. Das Erwachsenen-Buch
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
Elisabeth Aust-Claus, Petra-Marina Hammer
Oberstebrink Vlg, Rating. (2002)
€ 19,80 (ISBN 3-9804493-6-X)

Zwanghaft zerstreut
ADD - die Unfähigkeit, aufmerksam zu sein
Edward M. Hallowell
Rowohlt, Reinbeck 1998
€ 9,90 (ISBN 3-498-02931-2)


Das Schattensyndrom
Neurobiologie und leichtere Formen psychischer Störungen
John J. Ratey, Catherine Johnson
Klett-Cotta
€ 40,- (ISBN 3-608-91889-2)


Die Chaosprinzessin
Frauen zwischen Talent und Misserfolg
Sari Solden
BVdE-Verlag Postfach 60, D-91291 Forchheim
€ 15,20 (ISBN 3-933067-02-2) .


Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Sie wird von den Ärzten auch senile Demenz oder Alzheimer-Demenz genannt. Das Gehirn ist die Schalt- und Steuerzentrale des menschlichen Körpers. Es ist sehr kompliziert aufgebaut und steuert neben den sechs Sinnen auch das Bewusstsein, die Bewegungen und das Gedächtnis. Bei der Alzheimer-Krankheit lassen die Funktionen des Gehirns stetig nach. Die Krankheit betrifft vor allem alte Menschen, Frauen etwas häufiger als Männer. Die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, steigt mit dem Alter immer mehr und mehr an. Die Alzheimer-Krankheit wurde erstmals im Jahr 1907 vom deutschen Neurologen Alois Alzheimer beschrieben und daraufhin nach ihm benannt.

Wie kann es zu der Krankheit kommen?

Die genaue Ursache für diese Krankheit ist noch unbekannt, es wird jedoch in manchen Fällen ein genetischer (das heißt in der Erbanlage festgelegter) Grund vermutet. Es kommt zu einem Verfall der Hirnsubstanz und dadurch auch zu einem Mangel an Botenstoffen im Gehirn. Diese Botenstoffe, auch Transmitter genannt, sind für das richtige Funktionieren des Gehirns wichtig.

Wie zeigt sich diese Erkrankung?

Die ersten Anzeichen von Alzheimer sind Vergeßlichkeit. Tägliche Aufgaben können immer schwerer und schwerer bewältigt werden. Die Patienten erscheinen verwirrt. Sie verlieren die Vertrautheit mit dem Ort, der Zeit und der Umgebung in welcher sie leben. Die geistige Leistungsfähigkeit kann immer mehr abnehmen, bis auch einfache Verrichtungen wie Essen, Trinken oder auf die Toilette gehen nur noch mit Hilfe anderer möglich sind. Man wird pflegebedürftig. Auch die Persönlichkeit kann sich verändern, oft sind Stimmungsschwankungen oder Wahnvorstellungen die Folge.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Es gibt keine Untersuchung, wodurch die Alzheimer-Erkrankung mit Sicherheit erkannt werden kann. Der Arzt diagnostiziert die Krankheit, nachdem er den Patienten genau über seine Beschwerden befragt hat und danach körperlich untersucht. Bei der Untersuchung und den darauffolgenden Tests werden vor allem andere Ursachen für den geistigen Verfall wie Hirntumoren, Gefäßerkrankungen, Schlaganfall oder Stoffwechselkrankheiten ausgeschlossen. Bluttests, Röntgenbilder, Computertomogramme und Kernspinaufnahmen bringen hier mehr Aufschluss. Manchmal kann man bei den obigen Bildaufnahmen Schrumpfungen im vorderen Hirnbereich und andere Signalunterschiede erkennen. Um die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten zu bestimmen, wird er einem Test bestehend aus Fragen und Zeichnungen unterzogen. Das Ergebnis wird festgehalten und kann bei nachfolgenden Arztbesuchen mit einem erneuten Testergebnis verglichen werden.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Die Alzheimer-Erkrankung ist nicht heilbar. Trotzdem können die Beschwerden durch eine fachgerechte Hilfe gelindert werden. Es werden die Symptome (Beschwerden) mit Hilfe verschiedener Medikamente behandelt. Diese helfen dem Patienten, können das Fortschreiten der Erkrankung jedoch nicht aufhalten. Selbst eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung ist jedoch schon ein Erfolg. Oft ist es hilfreich, für den verwirrten Alzheimer-Kranken Listen mit täglichen Aufgaben zu schreiben. Da die Erkrankung von den Verwandten pflegerisch und menschlich oft sehr viel abverlangt, kann professionelle Hilfe in Form von Pflegediensten und Pflegeheimen das Leben erleichtern. Krankengymnastik und Beschäftigungstherapie (Ergotherapie) können dem Betroffenen ebenso helfen.

Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?

Eine Vorbeugung der Alzheimer-Krankheit ist nicht möglich.

 

Buchtipps:

Alzheimer Krankheit. Eine Krankheit verstehen und annehmen
Gudrun Andres       Urban & Fischer, Mchn. 1997     

Hilfe für Alzheimer- Patienten. Ein Ratgeber für Kranke und Angehörige
Gaby Schwarz       Seehamer Vlg, Weyarn 2000     

Zehn Fragen und Antworten zu Alzheimer mit weiterführenden Links
http://www.deutsche-alzheimer.de

Wichtige Adressen:

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
Kantstrasse 152
10623 Berlin
030/3150 5733


Bandscheibenbeschwerden

Schmerzhafte Bandscheibenbeschwerden lassen sich manchmal schon durch einfache Maßnahmen lindern. Wir haben einige Tipps für Sie in einem Merkblatt zusammengestellt.

Bandscheibenbeschwerden entstehen, wenn sich eine Bandscheibe in den Raum zwischen zwei Wirbeln vorwölbt und dadurch auf eine benachbarte Nervenwurzel drückt. Die Folgen sind:
- Schmerzen (evtl. ausstrahlend in Schulter, Arm, Bein)
- Muskelverspannungen
- Bewegungseinschränkung
- Kopfschmerzen (bei Halswirbelsäulenbeschwerden)

Nach Durchführung wichtiger diagnostischer Maßnahmen (neurolog. Untersuchung, evtl. EMG) hat sich folgende Therapie bewährt:

1. Schmerzlinderung:
- durch lokale Wärme oder Kälte (kleines Heizkissen oder Eispackung mit zerklei nerten Eiswürfeln in Geschirrtuch gewickelt)
- durch Verminderung der Schmerzwahrnehmung im Gehirn (Antidepressiva: z.B. Ami neurin in niedriger Dosierung, ohne die Gefahr von Sucht oder Magenunverträglichkeit)
- durch Schmerzmittel (Analgetica: z.B. Diclofenac, Ibuprofen)
- durch Neuraltherapie (= Schmerzausschaltung durch lokale Betäubung im betreffenden
Gebiet)

2. Muskelentspannung
- durch vorübergehende Ruhigstellung (Bettruhe, Stufenbettlagerung bzw. Schonung, keine
Lasten heben usw.)
- durch muskelentspannende Tranquilizer (z.B. Sirdalud, Tetrazepam, Musaril)
- Einreibungen (mind. 10 min. einmassieren!)

Langfristig vorbeugend sind:
- harte Bettunterlage (Lattenrost, einteilige Matratze)
- Warmhalten (z. B. Unterhemd tragen, nasse Haare sofort fönen, Zugluft meiden),
Baumwollkleidung bevorzugen
- Training der beeinträchtigten Muskulatur (Schwimmen, Gymnastik, evtl. Bodybuil
ding in Maßen)
- regelmäßige allgemeine Entspannung (durch bewusste Erholungspausen, „sich verwöh
nen“,evtl. Autogenes Training)
- Vermeidung einseitiger Körperhaltung (Vornüberbeugen etc.)
- Berufskraftfahrer sollen sich einen beheizten Sportsitz einbauen lassen
- nicht an kalten Außenwänden schlafen, im Winter Schlafraum tagsüber leicht heizen
- bei Übergewicht: Körpergewicht normalisieren

Durch diese Maßnahmen lassen sich Bandscheibenoperationen häufig vermeiden.


CT ComputerTomographie

Für die genaue Diagnose und Behandlung Ihrer Erkrankung ist es wichtig, dass eine computertomographische Röntgenuntersuchung durchgeführt wird. Wie läuft diese Untersuchung ab?

Gehirn und Rückenmark sind auf einem normalen Röntgenbild nicht zu sehen. Erst mithilfe eines komplizierteren elektronischen Messgerätes (Computertomograph) kann man Gehirn und Rückenmark mit Röntgenstrahlen schmerzlos untersuchen.
Veränderungen des Hirngewebes oder des Rückenmarkes können so sichtbar gemacht werden, z.B. ein Schlaganfall, eine Hirnverletzung oder ein Bandscheibenvorfall.

Untersuchungsablauf:

Bei der Untersuchung liegt man auf dem Rücken. Mit der entsprechenden Körperregion (z.B. Kopf, Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule) liegt man wie in einer auf beiden Seiten offenen, ca. 1 m großen „Waschtrommel“.
Die Röntgenröhre kann manchmal recht laut sein, dennoch sollten Sie während der Untersuchunszeit ganz entspannt und still liegen. Die Untersuchung dauert meist nicht länger als 15 Minuten. Manchmal ist es notwendig, dass ein Röntgen-Kontrastmittel in die Vene eingespritzt wird, um bestimmte Gehirnregionen besser erkennen zu können.

Risiken und Komplikationen:

Durch die neue Computertechnik ist die Röntgenbelastung sehr gering geworden. Ganz selten besteht eine Kontrastmittel-Überempfindlichkeit, die jedoch mit Medikamenten beherrschbar ist.
Nach Abschluss der Untersuchung wird das Ergebnis mit Ihnen zusammen besprochen.


Depression

Wir alle sind immer wieder Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Ein beruflicher oder privater Misserfolg, ein Verlust, eine Beziehungskrise, ein finanzielles Problem, starker Leistungsdruck oder ähnliches machen uns zu schaffen und beeinträchtigen unser Wohlbefinden. Meist sind diese Phasen von begrenzter Dauer und man kommt darüber hinweg. Doch es kommt gar nicht so selten vor, dass man nicht mehr zum „normalen“ Leben zurückfindet. In diesem Fall stellt Ihr Arzt/Ihre Ärztin möglicherweise die Diagnose einer Depression.

Hauptsymptome der Depression sind eine niedergeschlagene Stimmung mit unter Umständen auch verstärkter Reizbarkeit, Erschöpfung, Ängstlichkeit, Antriebsstörungen und Lustlosigkeit, Konzentrationsmangel, Erschöpfungsgefühl, Appetitverlust, Schlafstörungen, das Gefühl, keine Freude mehr empfinden zu können oder für geliebte Angehörige nichts mehr zu empfinden, Interessenverlust, Entscheidungsunfähigkeit, Hoffnungslosigkeit, Ängste vor Verarmung, vermehrtes Grübeln, Gefühl der inneren Versteinerung und des Nichts–Mehr–Fühlen–Könnens. Häufig treten bei dieser Erkrankung auch Selbstmordgedanken auf.

Körperliche Symptome: Da Körper und Seele eng miteinander verbunden sind, geht eine Depression häufig auch mit körperlichen Symptomen einher. Typische Erscheinungen sind Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Magenbeschwerden, nächtliches Schwitzen oder Herz-Rhythmusstörungen. Manchmal stehen diese körperlichen Symptome sogar im Vordergrund der Erkrankung. Wenn die Suche nach einer organischen Ursache dieser Beschwerden erfolglos geblieben ist, sollte die Möglichkeit einer seelischen Ursache in Betracht gezogen werden.
Diese vielfältigen Symptome müssen nicht gleichzeitig und nicht bei jeder Form der Depression auftreten.

Ursachen: Die Ursachen für das Auftreten einer Depression sind noch nicht ganz geklärt. Bei einem Teil der Depressionen spielt die Vererbung eine große Rolle. Hier findet man meist auch andere Erkrankte in der Familie. Bei einem anderen Teil der depressiven Patienten tritt der Verstimmungszustand als Reaktion auf eine psychische Belastung, z.B. eine Konfliktsituation, ein Verlust oder ähnliches, auf. Manche Formen der Depressionen sind eng gebunden an den jahreszeitlichen Verlauf mit einer Häufung im Frühjahr und im Herbst. Auch hormonelle Faktoren spielen eine große Rolle.
Mittlerweile geht man davon aus, dass bei fast allen Formen der Depression Auffälligkeiten im Gehirnstoffwechsel vorliegen. Die Zellen des Gehirns tauschen durch Botenstoffe untereinander Informationen aus. Solche Botenstoffe sind z.B. das Serotonin, das Noradrenalin oder ähnliche. Sind von diesen Botenstoffen in bestimmten Hirnregionen zu viel oder zu wenig vorhanden, kann es zu den genannten Veränderungen im Denken und Fühlen kommen.

Therapie: Durch die genaue Erhebung der Vorgeschichte und der Entwicklung der Symptome, durch eine körperliche Untersuchung sowie ggf. durch Zusatzuntersuchungen wird ausgeschlossen, dass es sich bei Ihrer Depression um eine körperlich begründbare oder z.B. durch eine medikamentös verursachte Depression handelt

Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird mit Ihnen dann eine geeignete Therapie besprechen. Je nach Ausprägung der Symptome und nach den Umständen des Auftretens Ihrer Depression werden die Schwerpunkte Ihrer Therapie bestimmt. Medikamente, das heißt Antidepressiva, sind sowohl für die Akutbehandlung als auch für die Erhaltungstherapie und für die Rückfallverhütung einsetzbar. Die Auswahl eines geeigneten Antidepressivums sowie die Dosierung und die Behandlungsdauer wird Ihr behandelnder Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen gemeinsam festlegen. Für die Abschätzung des Therapieerfolgs wird sowohl die Wirkung als auch die Nebenwirkungen des Präparates beobachtet. Häufig treten zu Beginn der Behandlung harmlose, aber störende Nebenwirkungen auf, die Sie nicht veranlassen sollten, das Präparat eigenmächtig abzusetzen. Sprechen Sie in jedem Fall vorher mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Manchmal ist es notwendig, verschiedene Antidepressiva einzusetzen, bis für Sie individuell ein Präparat mit einer guten Wirkung und wenig Nebenwirkungen gefunden wird. Beachten Sie, dass bis zum Wirkungseintritt häufig mehrere Tage bis zu zwei Wochen vergehen können, dass aber Nebenwirkungen bereits am ersten Tag nach der Einnahme auftreten können.

Ein wichtiger Bestandteil der Depressionsbehandlung ist auch das stützende ärztliche Gespräch. Inwiefern eine darüber hinausgehende psychotherapeutische Behandlung nützlich sein kann, sollten Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin besprechen.

Es gibt sehr unterschiedliche Verläufe einer Depression. Manche Menschen erleben lediglich eine depressive Phase in ihrem Leben. Es kann jedoch auch sein, dass eine solche Phase länger andauert oder mehrfach im Leben wiederkehrt. Gelegentlich können depressive Verstimmungen auch mit euphorischen Stimmungszuständen (Manie) einhergehen. In manchen Fällen verläuft eine Depression auch chronisch. Denken Sie in jedem Fall daran, dass der Ausweg aus einer Depression in kleinen Schritten erfolgt. Sie erleichtern sich dies dadurch, dass Sie sich leichte erreichbare Ziele setzen, die Sie auch sicher schaffen. Strukturieren Sie z.B. Ihren Tagesablauf in viele kleine Aktivitäten und Aufgaben, mit deren Bewältigung Sie erste Erfolgserlebnisse erzielen.

Auch körperliche Aktivität hat eine entspannende Wirkung. Gehen Sie an der frischen Luft spazieren oder versuchen Sie eine Sportart, die Ihnen Freude macht. In Phasen der Niedergeschlagenheit ist die typisch negative Denkweise oft die Basis für schlechte Gefühle. Daher gilt es, Selbstkritik und –tadel sowie eine negative Meinung von sich selbst zu korrigieren. Ignorieren Sie positive Ereignisse nicht und verlieren Sie nicht die Geduld, denn gerade zu Beginn der Behandlung ist es entscheidend, auch kleine Veränderungen als Erfolg anzusehen.


Herpes labialis (Fieberbläschen)

Herpes labialis (labialis bedeutet lateinisch Lippe) ist vielen auch unter dem Namen Fieberbläschen bekannt.

Wie kann es zu der Krankheit kommen?

Herpes labialis wird durch einen sehr kleinen und weit verbreiteten Krankheitserreger, das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) verursacht. Mehr als 90 % aller 20-jährigen waren bereits mit dem Virus in Kontakt, jedoch nicht alle sind daran auch erkrankt. Die Viren werden durch Tröpfcheninfektion, das heißt durch ein Küsschen in Ehren oder Berühren der Fieberbläschen übertragen. Nach der Ansteckung mit oder ohne Erkrankung dringen die Erreger ins Nervensystem vor. Dort schlummern sie harmlos vor sich hin. Durch auslösende Reize wie Sonneneinstrahlung (Urlaub), Fieber, Menstruation, Magen-Darm-Beschwerden oder Stress können sie aufgeweckt werden und verursachen die typischen Fieberbläschen. Ein Artverwandter des HSV 1 ist das Herpes-Simplex-Virus Typ 2. Es greift vor allem die Haut an den Geschlechtsorganen an, kann aber auch den Lippenherpes verursachen.


Wie zeigt sich diese Erkrankung?

Die Ansteckung mit dem Virus findet meistens im Kindesalter statt. Dabei können kleine nässende Bläschen auf geröteter Haut auftreten. Es sind vor allem die Lippen und die Mundgegend betroffen. Nach diesem ersten Krankheitsausbruch löst das Virus bei einem Drittel aller Betroffenen immer wiederkehrende Ausbrüche und die kennzeichnenden Herpesbläschen aus. Ein Jucken oder Brennen kann bereits zwei Tage vor Auftreten der Bläschen den erneuten Ausbruch ankündigen. Die Bläschen enthalten eine gelbliche Flüssigkeit, brechen auf und trocknen in Krustenform ein. Herpesbläschen hinterlassen keine Narben. Die Bläschen bleiben ungefähr sieben bis zehn Tage sichtbar. Selten treten zusätzlich Fieber, Schwellungen der Lymphknoten und ein allgemeines Krankheitsgefühl auf. Bei Kindern oder abwehrschwachen Menschen können sich die Herpesviren auf größere Hautpartien ausbreiten oder eine Entzündung im Gehirnbereich verursachen. Diese Verschlimmerungen sind jedoch sehr selten. Die durch das Virus ausgelösten Bläschen können auch auf den Genitalorganen vorkommen. Tritt ein Genitalherpes während der Schwangerschaft auf, sollte dies unbedingt dem Gynäkologen mitgeteilt werden.


Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Dem erfahrenen Arzt reicht oft ein einfacher Blick und eine kurze Untersuchung, um die Diagnose Herpes labialis zu stellen. Abstriche oder Bluttests sind nur selten zur Sicherung der Diagnose notwendig.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Eine Behandlung ist zwar nicht unbedingt notwendig, wird aber oft aus kosmetischen Gründen gefordert. Sie sollte so früh wie möglich beim ersten Einsetzen der Krankheitszeichen erfolgen. Eine Creme mit dem Wirkstoff Aciclovir bekämpft die Viren. Diese wird fünf Mal täglich auf die Fieberbläschen aufgetragen. Anschließend die Hände gründlich waschen! Nach fünf Tagen ist die Erkrankung dann in der Regel abgeheilt. In schweren Fällen werden Tabletten mit virenabtötenden Wirkstoffen verschrieben. Eine gelegentliche Desinfektion der Herpesbläschen mit verdünntem Alkohol verringert das Auftreten von zusätzlichen bakteriellen Entzündungen. Auch Hausmittel, wie z. B. Öl aus Melissenextrakt, können ebenfalls gegen Herpes helfen. Das Auftragen von Zahnpaste bringt zwar kurze Linderung der Krankheitszeichen, ist aber eher eine Notlösung als eine Behandlung.

Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?

Direkter Kontakt mit Menschen, die Herpesbläschen haben, sollte vermieden werden. Auch indirektem Kontakt mit Erkrankten ausweichen (Geschirr und Handtücher)! Als Faustregel gilt, dass Herpesbläschen so lange ansteckend sind, bis sie nicht vollständig mit Schorf bedeckt sind. Falls man schon einmal Herpes labialis hatte, soll man die auslösenden Faktoren meiden. Dazu gehört Stress und Sonneneinstrahlung. Vor allem im Gebirge oder am Meer hilft das Auftragen von wirksamer Sonnencreme auf die Lippen. Eine gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung, ausreichendem Schlaf und viel Bewegung stärken die Abwehrkräfte des Körpers und helfen ebenfalls, erneute Ausbrüche zu vermeiden.


Hexenschuss und Ischias

Unsere Wirbelsäule muss tagaus, tagein sehr viele Belastungen durch Heben von schweren Lasten oder ungesundes stundenlanges Sitzen ertragen. Da ist es oft kein Wunder, dass die Antwort darauf oftmals quälende Rückenschmerzen sind. So lernen viele Menschen den Ischiasschmerz oder kurz Ischias kennen. Es handelt sich dabei um einen dumpfen oder auch stechenden Schmerz in der Lendengegend. Dieser zieht auch häufig über das Gesäß in die Beine. Tritt der Schmerz schlagartig und stechend auf, so spricht man vom Hexenschuss. Sowohl durch Medikamente als auch durch eine gesunde Lebensweise kann man die Schmerzen behandeln und vorbeugen.


Wie kann es zu der Krankheit kommen?

Bandscheiben dienen zur Federung und liegen zwischen den einzelnen Wirbeln. Nach jahrelanger falscher Belastung wird die Bandscheibe so geschädigt, dass der weiche, schützende Bandscheibenring geschwächt wird und der harte Kern auf die Nerven drücken kann. In den meisten Fällen entsteht der Ischiasschmerz dadurch, dass eine geschädigte oder kaputte Bandscheibe auf die Nerven im Rückenmark der Wirbelsäule drückt. Andere Gründe für Ischias oder Hexenschuss können Verrenkungen, Wirbelbrüche, seelische Probleme, altersbedingte Veränderungen, zerstörende Erkrankungen, Infektionskrankheiten oder Vergiftungen wie z. B. mit Alkohol sein.


Wie zeigt sich diese Erkrankung?

Es treten heftige Schmerzen auf, die entweder aus heiterem Himmel kommen, oder nach einer außergewöhnlich starken Belastung auftreten. Typische Auslöser sind Bücken, Heben, Drehen oder übermäßiges Dehnen. Nach einem Hexenschuss-Anfall kann man sich oft für einige Minuten nicht mehr gerade halten. Die Muskeln sind stark verspannt und druckempfindlich. Beim Ischias sind auch häufig ein oder beide Beine taub oder gar vorübergehend gelähmt. Der Schmerz zieht teilweise bis hinunter in die Zehen. Man fühlt dann Ameisen in den Beinen und kann manche Bein- und Fußmuskeln nicht bewegen.


Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Im Gespräch befragt der Arzt den Patienten, um die Ursache der Rückenschmerzen herauszufinden. Daraufhin folgt eine genaue körperliche Untersuchung. Diese gibt dem Arzt Aufschluss über die Natur der Rückenschmerzen. Hat er noch Zweifel an der Diagnose, lässt er Röntgen-, Kernspin- und Computertomogrammaufnahmen mit oder ohne Gabe von Kontrastmitteln anfertigen.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Sollte den Rückenschmerzen ein schwerer Bandscheibenvorfall oder eine andere behandelbare Ursache zugrunde liegen, so wird natürlich die Wurzel des Übels behandelt. Falls aber nur eine Vorwölbung der geringfügig geschädigten Bandscheibe besteht, versucht man die Schmerzen ohne eine Operation zu lindern. Hier helfen neben körperlicher Schonung und Schmerzmitteln auch entzündungshemmende und muskelentspannende Medikamente. Zusätzlich kann der Arzt Krankengymnastik, Massagen, Wärmeanwendungen oder Reizstrom verordnen. Falls die Schmerzen jedoch nicht nachlassen sollten, hauptsächlich nachts auftreten oder mit einem Gewichtsverlust oder Nachtschweiß verbunden wird, sollte man wieder zu seinem Arzt gehen, um ernstere Erkrankungen auszuschließen.


Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?

Ein gesunder Rücken kann entzücken. Deshalb sollte man durch die richtige Haltung Rückenproblemen vorbeugen. Dies bedeutet, bei jeder Tätigkeit den Rücken gerade zu halten und beim Heben darauf zu achten in die Knie zu gehen. Rückengymnastik, Schwimmen und andere rückenschonende Tätigkeiten helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken. Auch den Rücken schädigendes Übergewicht wird so vermieden. Entspannung, Abwechslung und mehrere Pausen in der Sitz- und Arbeitshaltung sind wichtig, weil heutzutage die meisten stundenlang sitzen. Hat man bereits Rückenschmerzen, können pflanzliche Heilmittel aus der Apotheke wie zum Beispiel ein Tee aus Teufelskrallenwurzeln oder ein Heublumenbad die Schmerzen lindern.


Karpaltunnel-Syndrom

Das weitaus häufigste Kompressions-Syndrom (Einklemmung eines Nerven) in der neurologischen Praxis ist das Karpaltunnel-Syndrom. Hierbei kommt es zur Einklemmung eines Nerven, des so genannten Nervus medianus unter einer binde-gewebigen Schicht an der Innenseite des Handgelenkes.

Die früher übliche klinische Bezeichnung „Brachialgia nocturna parästhetica“ kennzeichnet die klinischen Symptome sehr gut, denn die Schmerzen treten beim Karpaltunnel-Syndrom meistens nicht nur in der Hand auf, sondern betreffen häufig den ganzen Arm. Sie treten überwiegend in den Nachtstunden auf und sind von Missempfindungen im Bereich der ersten drei Finger begleitet. Die Patienten wachen nachts wegen der Schmerzen und Missempfindungen auf, müssen die Hand schütteln oder bewegen, um nach einiger Zeit eine Besserung der Beschwerden zu verspüren. Weniger häufig stellen sich die ersten Beschwerden während intensiver Betätigung mit Bewegungen im Handgelenk ein.
Neurologische Ausfälle können das Gefühlsempfinden an den Fingern I bis III, aber auch die Handgelenksmuskeln betreffen. An der Daumenballenwurzel besteht häufig ein Druckschmerz. In fortgeschrittenen Fällen kommt es sogar zu einer Muskelschrumpfung des Daumenballens. Die Delle im Daumenballen ist häufig im Seitenvergleich gut sichtbar.

Diagnostik und Therapie

Die Diagnose ist durch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des betroffenen Nervens einfach zu stellen. Ergänzend wird häufig eine spezielle Untersuchung der betroffenen Muskeln (elektromyographische Untersuchung, EMG) durchgeführt.
Bei leichteren Fällen kann das Anlegen einer volaren Unterarmschiene zur Fixierung des Handgelenks, vor allem während der Nachtstunden helfen. Ist die Symptomatik fortgeschritten oder kommt es zu erheblichen neurologischen Ausfällen oder anhaltenden Schmerzen ist die Operation die Therapiemethode der Wahl. Hierbei handelt es sich um einen vergleichsweise einfachen Eingriff, der häufig ambulant durchgeführt werden kann. Ein Karpaltunnel-Syndrom kann auch vorübergehend während einer Schwangerschaft auftreten. Oft bessert es sich aber spontan nach der Geburt.

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MRT KernspinTomographie

Für die genaue Diagnose und Behandlung Ihrer Erkrankung ist es wichtig, dass eine kernspintomographische Magnetwellenuntersuchung durchgeführt wird.


Gehirn und Rückenmark kann man auf einem normalen Röntgenbild nicht sehen. Erst mit einem komplizierten elektronischen Messgerät (Kernspintomograph) kann man Gehirn, Rückenmark sowie bestimmte Krankheitserscheinungen mithilfe von Magnetwellen schmerz- und risikolos untersuchen.
Veränderungen des Hirngewebes oder des Rückenmarkes können so sichtbar gemacht werden, z.B. ein Schlaganfall, eine Hirnverletzung, ein Bandscheibenvorfall oder Entzündungsherde.

Untersuchungsablauf:
Bei der Untersuchung liegt man auf dem Rücken. Mit der entsprechenden Körperregion (z.B. Kopf, Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule) liegt man wie in einer auf beiden Seiten offenen, ca. 1 m großen Röhre. Die Elektromagnete sind manchmal so laut wie ein Presslufthammer, dennoch sollten Sie während der Untersuchungzeit ganz entspannt und still liegen. Die Untersuchung dauert leider ½ - 1 Stunde.
Manchmal ist es notwendig, dass ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt wird, um bestimmte Gehirnregionen besser erkennen zu können.

Risiken und Komplikationen:
Die Kernspintomographie ist ohne Strahlenrisiko.
Ganz selten besteht eine Kontrastmittel-Überempflindlichkeit, die jedoch mit einem Medikament beherrschbar ist.

Bei Patienten mit Herzschrittmachern wird die Untersuchung nicht durchgeführt. Auch andere Metallteile im Körper (Knochennägel, künstliche Hüftgelenke) können gefährlich werden, wenn es sich um magnetische Metalle handelt. Vor der Untersuchung müssen Sie deshalb auch Schlüssel, Geldstücke, Armbanduhren usw. ablegen.

Wer in engen Räumen Beklemmungsgefühle (Klaustrophobie) entwickelt, sollte ca. 1 Stunde vorher ein leichtes Beruhigungsmittel einnehmen. Bitte sprechen Sie dies mit uns ab.

Nach Abschluss der Untersuchung wird das Ergebnis mit Ihnen zusammen besprochen.


Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können zurecht als Volksleiden bezeichnet werden. Etwa zwei Drittel aller Deutschen haben zumindest ab und zu damit zu tun. Kopfschmerzen gehören auch zu den Erkrankungen, mit denen die Menschheit seit eh und je geplagt ist, wie alte Überlieferungen zeigen. Vor Jahrhunderten wurde Kopfschmerzbetroffenen ein Loch in den Kopf gemeißelt – um die bösen Geister zu vertreiben. Heute wissen wir schon mehr, um die Entstehung der Kopfschmerzen und bei Diagnostik und Behandlung.

In Deutschland leiden ungefähr 28 Millionen Menschen an Kopfschmerz und Migräne. Man kann sie daher zurecht als Volkskrankheit bezeichnen. Aber immer noch zu häufig werden auch schwere Formen der Migräne oder des Spannungskopfschmerzes noch als Bagatellerkrankungen abgetan, mit denen man schon selbst irgendwie klarkommen muss. Nur die wenigsten Kopfschmerzbetroffenen sprechen ihren Arzt auf diese Erkrankung an.
Aber: Jahrelange Selbstbehandlung mit Schmerzmitteln ohne Hinzuziehung eines Arztes kann schnell in den Teufelkreis des medikamentenbedingten Dauerkopfschmerzes führen, ein Kopfschmerz, der erst durch die zu häufige Schmerzmitteleinnahme hervorgerufen wird. Da hilft dann nur noch ein regelrechter Drogenentzug und das ist gar nicht so selten, wie man vielleicht annehmen mag: Jeder 10. Patient einer Schmerzambulanz leidet unter solch einer Kopfschmerzform.

Etwa 70%, also zwei Drittel, der deutschen Bevölkerung leidet ab und an unter Kopfschmerzen. Bei manchen ist es oft nur ein harmloser Kater nach der durchzechten Nacht. Bei anderen wiederum ist der Kopfschmerz Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung, wie ein grippaler Infekt oder auch Erkrankungen unserer Blutgefäße. Diese Kopfschmerzen heißen bei Medizinern „sekundäre Kopfschmerzen“. Schließlich kann der Kopfschmerz auch eine immer wiederkehrende eigenständige Erkrankung sein – dies nennen wir „primäre Kopfschmerzen“.
Immerhin gibt es über 140 verschiedene Kopfschmerzformen, die häufigsten aber sind die Migräne mit etwa 9 Millionen Betroffenen und der Spannungskopfschmerz mit 29 Millionen Betroffenen in Deutschland. Diese beide Formen machen insgesamt etwa 92% aller primären Kopfschmerzerkrankungen aus.


Kopfschmerz – ein Fall für den Fachmann
Die meisten Kopfschmerzbetroffenen suchen mit ihrer Krankheit nicht unbedingt einen Arzt auf, viele halten Kopfschmerzen eher für eine Bagatellerkrankung, mit der man selbst klar kommen muss. Nur 20% der Betroffenen sind derzeit mit ihren Kopfschmerzen bei einem Arzt in Behandlung. Der Großteil hilft sich selbst – entweder mit Großmutters Tipps oder mit frei verkäuflichen Arzneimitteln aus der Apotheke. Dies ist unproblematisch, so lange die Kopfschmerzen nicht zu häufig sind oder sich in ihrer Art und Häufigkeit nicht ändern. Sprechen Sie mit einem Neurologen oder Nervenarzt, wenn Sie genau wissen wollen, unter welcher Kopfschmerzform Sie leiden. Denn: Nicht jeder Kopfschmerz wird gleich behandelt. Viele Kopfschmerzen erfordern eine spezifische Therapie.

Als Faustregel gilt: Nehmen Sie häufiger als etwa zehnmal im Monat Schmerzmittel ein, dann kann es zu einem medikamentös verursachten Dauerkopfschmerz kommen. Ohne Schmerzmittel kommen Sie dann scheinbar gar nicht mehr aus – die „Helferlein“ werden dann sozusagen zur Ursache Ihrer Kopfschmerzen und das ist häufiger, als Sie vielleicht denken mögen. Immerhin etwa 10% aller Patienten in Schmerzambulanzen sind solche Patienten mit medikamenteninduziertem Dauerkopfschmerz. Migräne- und Spannungskopfschmerzen sind, wie übrigens in allen Industrienationen, bei uns die häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen.


Eine ärztliche Abklärung von Kopfschmerzen ist sinnvoll:

- Wenn Ihre Kopfschmerzen häufiger oder aber stärker werden und sich in ihrer Ausprägung ändern.
- Wenn die Kopfschmerzen an mehr als 10 Tagen im Monat auftreten.
- Wenn Sie häufig die Medikamente wechseln oder die Dosis immer weiter erhöhen müssen, um eine
Wirkung zu erzielen.

Folgende Symptome sind Zeichen für andere Erkrankungen, sollten diese bei Ihnen gemeinsam mit Kopfschmerzen auftreten, sollten sie baldmöglichst medizinisch abgeklärt werden:

- Fieber und Schüttelfrost ebenso wie Nackensteifigkeit oder Nacken- und Rückenschmerzen, diese
können im Zusammenhang mit Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze auftreten.
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Schwierigkeiten beim
Gehen, können auf einen erhöhten Hirndruck hinweisen, der z.B. Ausdruck eines Hirntumors, einer
Schädelverletzung, aber auch von Stoffwechselerkrankungen sein kann.
- Andauernde und immer stärker werdende Muskel- oder Gelenkschmerzen und oft auch Müdigkeit
können Ausdruck einer Muskel- oder Blutgefäßentzündung sein, z.B. treten Entzündungen von
Kopfarterien oft durch sehr starke Kopfschmerzen in Erscheinung.
- Auch wenn Zuckungen der Muskulatur oder Bewusstseinsstörungen bis hin zu epileptischen Anfäl-
len auftreten, sollten sie abgeklärt werden.

Aber: Bei 92% der Kopfschmerzen liegt keine ernste Erkrankung zugrunde. Es liegt entweder eine Migräne oder ein Spannungskopfschmerz vor. Diese Beschwerden lassen sich mit modernen Medikamenten und zusätzlichen Maßnahmen mittlerweile sehr gut behandeln, kein Grund zur Beunruhigung also.

Die Beantwortung folgender Fragen hilft dem Neurologen/Nervenarzt, die Ursache Ihrer Kopfschmerzen zu klären:
1. Haben Sie häufiger als zweimal pro Woche Kopfschmerzen oder Migräne?
2. Nehmen Sie häufiger als einmal in der Woche ein Medikament gegen Kopfschmerzen oder Migräne
ein, ohne dass Ihr Arzt dies empfohlen hat? 3. Bemerken Sie, dass sich Ihre Beschwerden in letzter
Zeit verändert haben? Halten Ihre Kopfschmerzen oder Migräneanfälle beispielsweise länger an,
sind Sie stärker geworden oder neue Symptome hinzukommen?
4. Dauert es länger als 2 Stunden, bis Ihnen die eingenommen Medikamente Linderung verschaffen?
5. Treten Ihre Kopfschmerzen vor allem einseitig auf?
6. Spüren Sie einen pochenden Schmerz?
7. Ziehen Sie sich während der Schmerzattacken in ruhige und dunkle Räume zurück?
8. Verspüren Sie während oder nach den Schmerzattacken Übelkeit und Brechreiz?
9. Verschlimmern sich Ihre Beschwerden bei Anstrengung?
10.Gehen Ihren Kopfschmerzen beispielsweise Sehstörungen oder auch das Gefühl voraus, dass „et
was nicht in Ordnung ist“?

Kopfschmerzen sind eine gut behandelbare Erkrankung, sprechen Sie mit Ihrem Neurologen!


Schwindeltraining (Übungsbogen)

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

Sie leiden an einem Schwindel, der durch eine Störung Ihres Gleichgewichtssystems verursacht wird. Die Schwindelbeschwerden werden langsam abklingen und später verschwinden. Die Gewöhnungszeit und damit die Dauer der Schwindelbeschwerden können Sie verkürzen, indem Sie Ihr Gleichgewichtssystem trainieren. Hierzu dienen die folgenden Übungen, die Sie mindestens 2-3 mal pro Tag durchführen sollten, sofern Sie dazu in der Lage sind. Medikamente, die das Schwindelgefühl unterdrücken, sollten Sie nicht oder nur sparsam nehmen, da durch sie die Trainingszeit verlängert wird. Unvermeidbar sind solche Medikamente nur dann, wenn während der Schwindelanfälle starke Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Sitzend:

1. Augenbewegungen
10 mal langsam aufwärts und abwärts sehen
10 mal schnell aufwärts und abwärts sehen
10 mal langsam nach rechts und links sehen
10 mal schnell nach rechts und links sehen
2. Kopfbewegungen
10 mal langsam vorwärts und rückwärts bewegen
10 mal schnell vorwärts und rückwärts bewegen
10 mal langsam nach rechts und links bewegen
10 mal schnell nach rechts und links bewegen
3. Oberkörperbewegungen
10 mal langsam und 10 mal schneller vorwärts beugen und einen
Gegenstand vom Boden aufheben.
4. Drehbewegungen
je 10 mal mit offenen und mit geschlossenen Augen langsam drehen


Stehend:

5. 10 mal die Übungen 1, 2, und 4 im Stehen wiederholen
6. Aufstehen
je 10 mal aus dem Sitzen aufstehen mit offenen und mit geschlossenen Augen.
7. Ballübungen
10 mal einen Ball in Augenhöhe von Hand zu Hand werfen


Gehend:

8. je 10 mal mit offenen und mit geschlossenen Augen durch den Raum
gehen
9. je 5 mal auf dem rechten und auf dem linken Fuß mit offenen Augen
balancieren
10. je 5 mal auf dem rechten und auf dem linken Fuß mit geschlossenen
Augen balancieren.
11. 5 mal wie ein Seiltänzer gehen
12. die letzte Übung mit geschlossenen Augen wiederholen.


Lumbalpunktion

Was ist eine Lumbalpunktion?

Gehirn und Rückenmark schwimmen frei in einem Flüssigkeitsraum, der sich vom Schädelinneren bis zur Len-denwirbelsäule erstreckt.
Da das Rückenmark nur bis zum 1. Lendenwirbelkörper reicht, der Liquorraum sich aber noch über die ganze Lendenwirbelsäule fortsetzt, ist im unteren Teil (4. / 5. Lenwirbelkörper) eine Liquorentnahme gefahrlos möglich.

Der Patient sitzt mit stark gebeugtem Rücken, während der Arzt mit einer dünnen Nadel zwischen zwei Lendenwirbeln bis in den Flüssigkeitsraum des Wirbelkanals eingeht. Es werden wenige Milliliter Liquor entnommen und die Nadel wird wieder entfernt.

Wann ist eine Lumbalpunktion notwendig?

Ähnlich wie den Blutveränderungen bei Krankheiten des Körpers kommt es zu meßbaren Veränderungen des Liquors (Nervenwasser) bei vielen Erkrankungen des Zentralnervensystems.
Die Entnahme der Rückenmarksflüssigkeit erfolgt nur bei dem Verdacht auf bestimmte Erkrankungen, wie z.B. Entzündungen des Zentralnervensystems und ist eigentlich genauso unproblematisch wie eine Blutabnahme.


Migräne

Die Migräne ist eine ganz spezielle Form des Kopfschmerzes. Typisch sind anfallsweise auftretende, meist halbseitige Schmerzen, die häufig mehrere Stunden dauern.

Wie kann es zu der Krankheit kommen?
Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Eine erbliche Veranlagung ist aber wahrscheinlich. Beeinflussend kann ein Wetterumschlag, Änderung des Schlaf-/Wachrhythmus oder der Aufenthalt in verqualmten Räumen sein. Alkohol, Schokolade, Käse, Zitrusfrüchte, aber auch Hunger lösen manchmal Migräneattacken aus. Ebenso können psychische Faktoren wie Stress und Ärger eine Rolle spielen. Auch die Einnahme der Pille oder bestimmter anderer Medikamente, oder die Hormonumstellungen bei der Regelblutung bewirken gelegentlich eine Migräne.

Wie zeigt sich diese Erkrankung?
Innerhalb von Augenblicken setzen heftige Kopfschmerzen ein, die als hämmernd oder pulsierend beschrieben werden. Sehr häufig sind diese krampfartigen Schmerzen auf eine Seite beschränkt oder beginnen hinter dem Auge. Teilweise sehen die Kranken zu Beginn ein Flimmern, Blitze oder ähnliches. Viele werden zusätzlich von Übelkeit und/oder Erbrechen gequält, sind sehr empfindlich gegen Licht oder Geräusche. Ohne Behandlung kann ein Migräne-Anfall unter Umständen Tage dauern und die Betroffenen regelrecht ins Bett zwingen. 10-15% der Betroffenen verspüren vor dem Anfall eine sogenannte Aura, die sich durch verschwommenes Sehen oder Wahrnehmen gezackter Figuren darstellen kann. Selten treten in dieser Phase auch neurologische Störungen, wie Kribbelgefühle oder Sprachschwierigkeiten auf.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Die Zeichen der Migräne sind relativ typisch. Wenn der Arzt allerdings den Verdacht hat, dass eine andere Krankheit z. B eine Entzündung oder ein Tumor die Schmerzen verursacht, können zusätzlich Blutuntersuchungen und spezielle Röntgenaufnahmen (CT) nötig sein.

Wie wird die Erkrankung behandelt?
Die Therapie der Migräne ist keinesfalls einfach, da die Kranken häufig unterschiedlich gut oder gar nicht auf einzelne Medikamente ansprechen. In der Behandlung des Anfalls werden zumeist Schmerzmittel wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen in Verbindung mit einem brechreizhemmenden Medikament (z.B. Metoclopramid) eingesetzt. Die Medikamente müssen schon frühzeitig zu Beginn des Anfalls eingenommen werden, wenn sie wirken sollen. Bei Erbrechen sollten Sie punktur (während der anfallsfreien Zeiten) die Zahl und Schwere der Anfälle spürbar senken. Zäpfchen den Vorzug geben. Mutterkornpräparate (Ergotamin) zeigen gute Wirkung, dürfen bei gleichzeitigem Bluthochdruck aber nicht eingesetzt werden. Bei von der Menstruation abhängiger Migräne kann 2 x 500 mg Naproxen beginnend zwei Tage vor Beginn der Blutung bis Ende der Blutung verabreicht werden. Wenn klassische Migränemedikamente nicht helfen, können sog. „Triptane“ eingesetzt werden. Die sind ssehr wirksame Mittel zur Behandlung der Migräneattacke. Sie können ebenfalls eingesetzt werden, wenn andere Präparate Nebenwirkungen zeigen. Sumatriptan (Dosis 50-mg) wirkt zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Attacke und muss deshalb nicht sofort bei den ersten Migränesymptomen eingenommen werden. Es darf jedoch bei gleichzeitigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht gegeben werden. Vorsicht: Die langanhaltender Einnahme von Ergotamin, oder anderen Schmerzmitteln kann dazu führen, dass ein Dauerkopfschmerz entsteht.


Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?
Die Kenntnis der persönlichen Auslösefaktoren ist hilfreich, um die Migräne im Vorfeld zu vermeiden. Liegen seelische Konflikte als Auslöser zugrunde, empfiehlt sich unter Umständen eine psychotherapeutische Behandlung. Traten innerhalb der letzten 3 Monate mehr als 3 Attacken auf, die sich mit den üblichen Medikamenten nicht in den Griff kriegen ließen, kann der Versuch mit sogenannten Betablockern unternommen werden. Häufig lässt auch durch eine vorsorgliche Behandlung mit Akupunktur (während der anfallsfreien Zeiten) die Zahl und Schwere der Anfälle spürbar senken.

 

Typische Auslöser eines Migräne-Anfalls:

Alkohol: Viele Patienten haben bemerkt, dass sie gegenüber Alkohol besonders empfindlich sind. Schon ein Glas kann einen Migräne- oder Kopfschmerzanfall auslösen. Besonders häufig werden Rotwein, Weißwein und Sekt genannt.

Kaffee: Der bei uns so beliebte Kaffee ist ein besonderes Problem. Für manche Patienten ist zu viel Kaffee ein Auslösefaktor der Migräne oder Kopfschmerzen. Bei anderen Patienten dagegen löst ein Mangel an Kaffee den Anfall aus. Besonders typisch ist diese Ursache, wenn die Migräne oder der Kopfschmerz häufig am Wochenende oder an Feiertagen auftritt. Wer im Alltag, im Beruf viel Kaffee trinkt und durch den geänderten Lebensrhythmus an freien Tagen weniger trinkt, provoziert vielleicht damit den Anfall. Dann hilft nur eins: Im Alltag weniger Kaffee trinken und an freien Tagen auf den morgendlichen Kaffee zu verzichten.

Nikotin: Sie kennen es sicherlich vom berüchtigten Kater-Kopfschmerz. Nikotin - oft in Verbindung mit Alkohol - ist ein bekannter Auslöser des Kopfschmerzes. Rauchen Sie weniger - besser gar nicht mehr. Als Nichtraucher sollten Sie Gesellschaften mit starken Rauchern und verqualmte Räume meiden.

Schlaf: Überraschenderweise ist es seltener zu wenig Schlaf, der einen Migräne- oder Kopfschmerzanfall auslöst, sondern zu viel Schlaf. Patienten, die Migräne oder Kopfschmerzen häufig an Wochenenden und an freien Tagen bekommen, sollten dieses einmal überdenken. Der geänderte Lebensrhythmus, der längere Schlaf kann der Auslöser sein. Dann hilft nur, an freien Tagen ebenso früh aufzustehen wie an Arbeitstagen - so schwer es auch fällt. Dieser Punkt trifft vor allem auf Kinder zu.

Stress: Menschen mit ausgeprägtem Leistungswillen, die hohe Anforderungen an sich selbst stellen, die Ordnung besonders lieben, neigen zu Migräneanfällen. Auch Stress, Aufregung und Ärger können Auslöser sein. Hier helfen nur Ruhe und Gelassenheit, die man durch verschiedene Entspannungstechniken, z.B. autogenes Training, erreichen kann.

Ernährung: Auch Nahrungsmittel können bei manchen Patienten Migräne auslösen. Dazu gehören: geräucherte oder gepökelte Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren, Käse, Schokolade, Nüsse und Obst. Nur durch konzentrierte und detaillierte Selbstbeobachtung können Sie derartige Auslösefaktoren für sich ermitteln.

Licht: Lichteffekte können bei manchen Patienten Migräne oder Kopfschmerzen auslösen. Eine schlechte Beleuchtung am Arbeitsplatz oder Flackerlicht, z.B. beim Fernsehen, können dafür verantwortlich sein. Wenn Ihre Migräne häufig am Morgen auftritt, könnten es die Lichtverhältnisse am Abend zuvor gewesen sein. Lesen Sie gern? Abends bei gedämpfter Beleuchtung? Vielleicht ist das ein Auslösefaktor Ihrer Migräne oder Kopfschmerzen: Sie überanstrengen Ihre Augen! Lesen Sie etwas weniger, und dann vor allem bei guter Beleuchtung.

Medikamente: Auch Medikamente wie Schmerz- und Beruhigungsmittel können die Ursache von Kopfschmerzen sein. Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt, welche Medikamente Sie ohne sein Wissen einnehmen.

Periode: Bei Frauen treten die Migräne-Anfälle häufig wenige Tage vor der Periode auf. Ein migräneverstärkender Effekt der Pille oder bestimmter Pillenpräparate besteht jedoch meist nicht.


Multiple Sklerose (MS)

Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), von den Ärzten auch „Encephalomyelitis disseminata“ genannt. Sie zeigt sehr unterschiedliche Verlaufsformen. Unter welcher Form der Betroffene leidet, wird meist erst mit der Zeit klar. Schwere Verläufe sind selten.


Der Entzündungsprozess, der für die Multiple Sklerose (kurz „MS“) typisch ist, führt dazu, dass die Umhüllung der Nerven (die so genannten Nervenscheiden), die im Gehirn und Rückenmark Befehle und Informationen leiten, angegriffen und in ihrer Funktion gestört werden. Die Folge sind unterschiedlichste körperliche Missempfindungen, wie Kribbeln, vermehrtes Stolpern und Sehstörungen, je nach dem Ort der Entzündung.


Die Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, die meist in so genannten „Schüben“ verläuft. Mehrere (= multiple) Entzündungsherde zur gleichen Zeit werden als „Schub“ bezeichnet und können sich innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln. Je nach der Erkrankungsform klingen die durch die Entzündungen verursachten Beschwerden häufig nach einiger Zeit wieder ab. Vernarbt (= sklerosiert) das entzündete Gewebe, können die Beschwerden anhalten. Meist bleiben die Entzündungsfolgen jedoch relativ gering und beeinträchtigen nur wenig.

Bei schweren Krankheitsverläufen können zunehmende Beeinträchtigungen auftreten – zu schweren Behinderungen kommt es jedoch nur bei weniger als 5% der Betroffenen.
Die Ursache der Multiplen Sklerose ist bis jetzt noch nicht sicher bekannt. Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammentreffen müssen. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei die Abwehrlage des Körpers, das so genannte Immunsystem. Dieses schützt den Körper vor Krankheitserregern indem es sie erkennt und unschädlich macht. Bei der MS kommt es durch eine Fehlsteuerung dazu, dass das Immunsystem die körpereigenen Nervenscheiden als „fremd“ betrachtet, angreift und zu zerstören versucht. Noch immer wird über die Ursache der Multiplen Sklerose weltweit wissenschaftlich geforscht, so z.B. über unterschiedlichste Vieren (weltweit verbreitete Erreger unterschiedlicher Infektionserkrankungen) und deren Einfluss auf die Entstehung der Multiplen Sklerose.

Bei der medikamentösen Behandlung dieser Erkrankung wird im akuten Krankheitsschub hauptsächlich Kortison verordnet, es wirkt entzündungshemmend. Da Kortison sehr individuell angewendet werden muss, können Aussagen zur Menge und Dauer einer solchen Medikation nicht getroffen werden. Kleinere Schübe klingen manchmal auch ganz ohne Medikamente ab, aber auch Kortison kann nicht immer eine folgenlose Rückbildung der Entzündungsherde garantieren. Von einer Langzeittherapie mit Kortison wird jedoch abgeraten. Auch andere Medikamente, z.B. Interferone, Copolymer-1, Azathioprin und Methotrexat, werden zur Behandlung der Multiplen Sklerose eingesetzt.


Die Erkrankung nimmt auf die weitere Lebensgestaltung der Betroffenen Einfluss. Neben diesen sind auch Familienangehörige und Freunde betroffen, die im Umgang mit den Betroffenen bzw. der Erkrankung eventuell unsicher und ängstlich reagieren könnten. Offenheit im Umgang mit der Krankheit sowie regelmäßige Gespräche, beispielsweise im Rahmen einer Selbsthilfegruppe oder regelmäßiger Arztbesuche, können hier hilfreich sein. Ein gelassener Umgang und Zeit, sich mit der Erkrankung und den möglichen Folgen auseinander zu setzen, ist hilfreich. Eine positive Lebenseinstellung beeinflusst den Verlauf jeder Erkrankung günstig, auch den der MS.

 


Parkinson

Die Zeichen dieser Krankheit wurden erstmals im Jahr 1817 vom englischen Arzt James Parkinson beschrieben und zusammengefasst. Die Krankheit, die seitdem seinen Namen trägt, ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Sie zeigt sich vor allem bei Menschen ab 50. Parkinson wird auch Schüttellähmung oder Paralysis agitans genannt. Da sich eine Parkinsonerkrankung ohne Behandlung sehr schnell verschlechtert, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.

Wie kann es zu der Krankheit kommen?

Bei Parkinson wird jener Teil des Gehirns angegriffen, der für die Muskelbewegungen verantwortlich ist. Dadurch kann ein bestimmter Botenstoff, Dopamin, nicht mehr ausreichend produziert werden. Die genauen Ursachen für dieses Zugrundegehen von Gehirnzellen sind nicht bekannt. Parkinsonähnliche Krankheitszeichen (Parkinsonismus) können jedoch auch durch Einnahme von gewissen Medikamenten (z. B. bei seelischen Krankheiten eingesetzte Neuroleptika), Schlaganfall oder nach Vergiftungen entstehen.

Wie zeigt sich diese Erkrankung?

Anfangs merkt der Patient meist, wie seine Hände leicht zu zittern anfangen. Händezittern kommt aber im Alter sehr häufig vor und ist deshalb kein sicheres Zeichen der Krankheit. Nach und nach wird dieses Ruhezittern (lateinisch Tremor) stärker und die Muskeln werden steif (lateinisch Rigor). Der Patient bewegt sich immer weniger und weniger (Bewegungsarmut), bis er scheinbar ganz erstarrt (lateinisch Akinese). Die Krankheitszeichen beginnen meist auf einer Seite und breiten sich dann auf beide Körperhälften aus. Das Gesicht bekommt einen maskenähnlichen Ausdruck und die Sprache wird leise und eintönig. Mit der Zeit fällt auch der Gang immer schwerer und Tätigkeiten, wo Fingerfertigkeit gefordert ist, werden fast unmöglich. Dem Patienten fällt es zum Beispiel schwer, Knöpfe zu zumachen, zu schreiben, oder mit Messer und Gabel essen. Am Ende einer Parkinson-Erkrankung steht oft der Rollstuhl. Viele Parkinson-Erkrankte entwickeln auch Erinnerungsschwäche (Demenz) und ständige Betrübtheit (Depressionen).

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Ein erfahrener Arzt erkennt nach dem Patientengespräch und der sorgfältigen körperlichen Untersuchung, dass es sich um Parkinson handelt. Es gibt weder Blut- noch Röntgentests, mit welchen der Krankheitsverdacht hundertprozentig bestätigt wird. Wenn die Beschwerden allerdings nach Einnahme eines speziellen Parkinsonmedikaments (Levodopa) gelindert werden, dann ist das Vorliegen der Krankheit ziemlich sicher. Trotzdem ordnet der Arzt manchmal weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel Röntgenbilder an. Damit werden andere Krankheiten ausgeschlossen.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Parkinson ist nicht heilbar. Das Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch durch Medikamente verlangsamt werden. Ziel ist es dabei, den Patienten so selbständig und aktiv wie möglich zu erhalten. Als Medikament wird zum Beispiel ein Ersatzstoff des Transmitters Dopamin eingesetzt. Dieses verliert aber nach einiger Zeit seine Wirkung. Andere Wirkstoffe lindern die durch Parkinson verursachten Beschwerden. Es ist wichtig, die Medikamente frühzeitig einzunehmen, da nur so eine schnelle Verschlimmerung der Erkrankung verhindert werden kann. Maßnahmen wie Krankengymnastik und Beschäftigungstherapie können dem Erkrankten helfen. Geländer zum Festhalten an manchen Stellen im Haushalt können das Leben des Patienten sehr erleichtern. Auch spezielles Essbesteck ist hilfreich. Ist die Erkrankung einmal eingetreten, so sollten Hilfs- und Pflegeangebote wie zum Beispiel Essen auf Rädern oder Pflegedienste in Anspruch genommen werden. Behandlungen der Parkinson-Krankheit wie Gehirnchirurgie oder das Einpflanzen von bestimmten Zellen ins Gehirn sind derzeit in der Erprobungsphase.


Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?

Eine Vorbeugung der Parkinsonerkrankung ist nicht möglich. Es ist aber wichtig, bei Krankheitsanzeichen so früh wie möglich zum Arzt zu gehen, um die Erkrankung frühzeitig zu behandeln.


Buchtipps:

Hilfe und Selbsthilfe bei Parkinson. Patientenratgeber
Klaus Bock, Wolfgang Götz      Govi-Vlg., Eschborn, 1995     

Die Parkinson-Krankheit. Antworten auf die 152 häufigsten Fragen
Reiner Thümler      Trias, Stgt., 1998     

Psychologie - Leben mit Parkinson
http://www.parkinson-netz.de/psy/psy.htm

Wichtige Adressen:

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V
Moselstr. 31
41464 Neuss
02131/41 016


Restless Legs Syndrom

Es wird geschätzt, dass das Restless Legs Syndrom (RLS) zu den häufigen Erkrankungen der Bevölkerung zählt und ungefähr 2-5% der Bevölkerung mit unterschiedlichem Schweregrad betrifft. Wer an einem RLS (Krankheitsbeschwerden der unruhigen Beine) leidet, empfindet seine Beschwerden oft als so seltsam, dass er sie seinem Arzt oder auch seinen Angehörigen gar nicht schildern möchte.

Typischerweise treten in Ruhe oder Entspannungssituationen, meist auch beim Versuch, einzuschlafen oder während der Nacht, äußerst unangenehme Empfindungen in den Beinen ein- oder beidseitig auf. Meistens beginnen die Beschwerden im Wadenbereich, können aber auch im Knie lokalisiert sein oder den Oberschenkel mit einbeziehen und manchmal abwechselnd das linke oder rechte Bein betreffen. Die Patienten beschreiben die Beschwerden als Stechen oder Ziehen, aber auch als Kribbeln, Reißen, Jucken oder auch als Schmerzen. Diese Missempfindungen gehen mit einem Bewegungsdrang der Beine einher. Deswegen sind die Patienten gezwungen, die Beine zu bewegen, am besten aufzustehen oder Gymnastik zu machen.
Manche Patienten verspüren auch das Bedürfnis, die Beine kalt oder warm zu duschen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Andere reiben, massieren, bürsten, erwärmen die Beine oder laufen im Schnee. Diese so genannten „Hausmittel“ der Betroffenen kommen meist nachts zur Anwendung, um das extrem unangenehme Gefühl in den Beinen zu lindern oder zum Verschwinden zu bringen. Manche Patienten bemerken auch, dass nach einiger Zeit kleine Muskelzuckungen an den Beinen auftreten, die zu kurzen Beinbewegungen führen können und von den Patienten nicht zu steuern, d.h. unwillkürlich sind. Diese Muskelzuckungen oder Krämpfe können ebenso durch Umhergehen wieder verschwinden.
Die unangenehmen Beschwerden können zu Einschlaf- und Durchschlafstörungen führen, weil die Beschwerden an den Beinen meist im Liegen auftreten und die Patienten bis zu Stunden am Einschlafen hindern. Manche Patienten schlafen nur bei kühler Temperatur, z.B. ohne Bettdecke, andere wiederum können nur bei Wärme einschlafen, z.B. mit Wollsocken. Es gibt auch Betroffene, die ganze Nächte umherwandern, um sich Erleichterung zu verschaffen.
Inzwischen ist bekannt, dass die Beschwerden des RLS der biologischen Uhr, dem so genannten Zeitgeber oder zirkadianen Rhythmus folgen. Die Beschwerden nehmen üblicherweise ab dem späten Nachmittag zu und erreichen ein Maximum zwischen Mitternacht und 2 Uhr morgens. Gegen Morgen ist im Allgemeinen ein besserer Schlaf möglich, deswegen sollten RLS-Patienten z.B. am Wochenende möglichst länger in den Vormittag hinein schlafen. Erst mit zunehmender Schwere der Erkrankung wird dieser Rhythmus wohl weniger ausgeprägt und die Beschwerden treten während des ganzen Tages jeweils in Ruhe auf. Müdigkeit scheint den Schlaf nicht zu verbessern, sodass starke körperliche Anstrengung die Beschwerden in der folgenden Nacht eher noch verschlechtern kann.

Womit kann das RLS verwechselt werden?
Ein ständiges Taubheitsgefühl, Missempfindungen oder Schmerzen in den Beinen, die durch Bewegung nicht zu beeinflussen sind, gehören nicht zu den typischen Symptomen des RLS. Sie sind sehr häufig ein Zeichen für eine so genannte Polyneuropathie - eine Erkrankung der kleinen Beinnerven -, die eine der wichtigsten Differentialdiagnosen darstellt. Andere neurologische Erkrankungen, z.B. Bandscheibenschäden, die ein so genanntes Wurzelreizsyndrom verursachen, können ebenso wie Verengungen des Wirbelkanals Empfindungsstörungen hervorrufen, die denen des RLS ähneln. Aus diesem Grunde werden die Restless Legs Beschwerden oft als Ausdruck einer Wirbelsäulenveränderung fehl gedeutet und nicht als RLS diagnostiziert.
In ähnlicher Weise können die Beschwerden bei Gefäßerkrankungen mit denjenigen des RLS verwechselt werden. So treten z.B. bei arteriellen Durchblutungsstörungen Gefühlsstörungen oder Schmerzen in den Beinen auf. Bei Krampfadern, der Varikosis, verschwinden die auftretenden Missempfindungen manchmal sogar bei Bewegung, oder werden geringer.Fehldiagnosen, d.h. das RLS wird nicht als solches erkannt, entstehen u.a. auch deshalb, weil eine der o.g. Erkrankungen zusätzlich bei dem Patienten vorliegt und vermeintlich als alleinige Ursache der Beschwerden angesehen wird. Da viele Menschen von Wirbelsäulen- und Gefäßerkrankungen geplagt sind, geschieht dies leider noch viel zu häufig und nicht selten landet ein RLS-Patient mit Krampfadern auf dem Operationstisch, ohne dass er danach von seinen Beschwerden befreit ist.
Neben den Empfindungsstörungen können auch die bei RLS auftretenden Muskelzuckungen zu Verwechslungen führen. Nächtliche Wadenkrämpfe, die z.B. aufgrund von Störungen im Mineralhaushalt auftreten, müssen von den Beinbewegungen bei RLS unterschieden werden. Auch kurz andauernde Muskelzuckungen, die während der Einschlafphase bei vielen Menschen vorkommen, meist jedoch den ganzen Körper betreffen, sind harmlos und kein Zeichen für RLS. Schlafstörungen, die nicht mit einem unangenehmen Gefühl in den Beinen bzw. einem Bewegungsdrang einhergehen, können ganz verschiedene Ursachen haben.

Restless Legs Syndrom – Was ist die Ursache?
Das „Syndrom der unruhigen Beine“ kommt meistens ohne erkennbare Ursache (= idiopathisch) vor, oder als Folge von verschiedenen Erkrankungen. Fast die Hälfte der Betroffenen mit einem idiopathischen RLS berichten über andere Familienmitglieder, die an ähnlichen Beschwerden mit oder ohne Schlafstörungen leiden. Erkrankungen, die als Folge ein Restless Legs Syndrom verursachen können, sind die durch Eisenmangel verursachte Blutarmut, chronisch rheumatische Gelenksentzündungen, besonders Nierenerkrankungen, die eine Blutwäsche (Dialyse) benötigen, sowie in der Schwangerschaft.

Mit Restless Legs Syndrom – Wie wird es behandelt ?
Der Verlauf des RLS kann großen Schwankungen in der Ausprägung des Krankheitsbildes unterworfen sein; beschwerdefreie Zeiten wechseln typischerweise vielfach auch zu Beginn mit stärkeren Beschwerden über Wochen oder Monate. Falls die Beschwerden einen Patienten so beeinträchtigen, dass er sich in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt fühlt oder durch die nächtlichen Schlafstörungen tagsüber müde ist, sollte an eine medikamentöse Behandlung gedacht werden. Eine Therapie des RLS sollte immer nach sorgfältiger Abwägung und Untersuchung des Patienten individuell unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Deshalb können an dieser Stelle nur einige Grundprinzipien der Therapie aufgezeigt werden.
Bisher gibt es noch keine Behandlung, die ein RLS „für immer heilen“ kann. Ausnahmen gelten für „sekundäre“ Restless Legs Syndrome, wie bei Nierenerkrankungen, wenn die zugrunde liegenden Erkrankungen geheilt werden können, z.B. mit einer Nierentransplantation.
Zu Beginn sollte eine Therapie des idiopathischen oder auch des durch Nierenerkrankung bedingten RLS mit L-DOPA, einem Präparat, das ursprünglich für die Therapie von Patienten mit der Parkinsonschen Erkrankung entwickelt wurde, versucht werden. L-DOPA ist die Vorstufe für den Nervenbotenstoff Dopamin. Die Einnahme kann bei Bedarf tagsüber oder bei Einschlafstörungen ca. 1 Stunde vor dem Einschlafen erfolgen. Es sollte zunächst mit der geringsten Dosis begonnen werden, z.B. 50 mg L-DOPA. Falls auch Durchschlafstörungen bestehen oder die Wirksamkeit einer Einmalgabe nicht ausreicht, kann zusätzlich eine Tablette L-DOPA mit Langzeitwirkung (z.B. Madopar Depot o.ä.) vor dem Einschlafen verabreicht werden. Damit kann die Wirkungsdauer verlängert werden. Durch diese medikamentöse Therapie werden sowohl die unangenehmen Beschwerden an den Beinen als auch die periodischen Beinbewegungen reduziert oder aufgehoben.
Eine weitere Art der Behandlung, die besonders bei schweren RLS-Beschwerden oder bei nicht ausreichender Wirksamkeit von L-DOPA zur Anwendung gelangt, ist die Gabe von so genannten Dopaminagonisten. Diese Substanzen (z.B. Bromocriptin oder Pergolid) wirken ähnlich wie L-DOPA und wurden bereits vor einigen Jahren in den USA auf ihre Wirksamkeit bei RLS getestet.

Die Nebenwirkungen dieser Substanzen bestehen vor allem in vorübergehender Übelkeit und Unwohlsein, was durch die gleichzeitige Gabe eines weiteren Medikamentes mit dem Wirkstoff Domperidon (Motilium) gegen Reisekrankheit vermieden werden kann. Die Wirksamkeit der Dopaminagonisten ist ähnlich wie bei L-DOPA, jedoch dauert es z.B. bei Pergolid länger (ca. 2 Std.), bis das Medikament zu wirken beginnt, die Wirksamkeitsdauer reicht dann oftmals über viele Stunden.


Schlaf-Apnoe-Syndrom

Bei Ihnen wurde ein so genanntes Schlaf-Apnoe-Syndrom bzw. ein starkes Schnarchen festgestellt - Was können Sie dagegen tun?


Menschen mit Schlaf-Apnoe-Syndrom klagen häufig über die folgenden Beschwerden:
- Starkes, unregelmäßiges Schnarchen
- Nächtliches, kurzfristiges Aussetzen der Atmung
- Einschlafneigung und Müdigkeit am Tag
- Morgendliche Kopfschmerzen

Im Tiefschlaf kommt es zwischen den Schnarchphasen zu einer sehr starken Erschlaffung der Rachenmuskulatur. Diese verschließt den Luftröhreneingang und es kommt bis zu 1 Minute dauernden Atemstillständen, die der Patient selbst meist gar nicht mitbekommt; häufig fällt dies nur dem Ehepartner auf.

Durch die mangelnde Luftzufuhr sinkt der Sauerstoffgehalt des Blutes und das Gehirn sowie die Herzmuskulatur werden nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Dies führt dann zu den o.g. Symptomen.
Wenn bei Ihnen noch andere Riskiko-Faktoren für Arteriosklerose vorliegen, besteht eine erhöhte Schlaganfall- bzw. Herzinfarkt-Gefahr. Bei der Behandlung Ihres Bluthochdruckes, der Zuckerkrankheit, der erhöhten Blutfette oder Harnsäurewerte sollten Sie also die Vorschläge Ihres Hausarztes gewissenhaft beachten. Außerdem sollten Sie aufhören zu rauchen.
Um starkes Schnarchen bzw. nächtliche Atemstillstände zu vermeiden, sind die folgenden allgemeinen Ratschläge ganz besonders wichtig:
...Gewichtreduktion auf Normal- bzw. Idealgewicht
...Vermeiden von Alkohol, insbesondere abends
...Keine Beruhigungs- oder Schlafmittel einnehmen
...Schlafen mit erhöhtem Oberkörper

Maßnahmen zur Behandlung des Schlaf-Apnoe-Syndroms

...Medikamente, die die Schlaftiefe vermindern bzw. die Atemwege erweitern
...Medikamente, die die Atemwege erweitern
...So genannte Esmarch‘sche Gebiss-Schiene
...Nächtliche maschinelle Atemhilfe


Schizophrenie

Die schizophrene Psychose ist eine häufige Erkrankung. Sie trifft ca. 1% der Bevölkerung. Das erste Auftreten der Symptome findet meistens zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr statt.


Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, wie die Zuckerkrankheit, wobei jedoch die Schizophrenie ausschließlich den Hirn-Stoffwechsel betrifft. Hier gibt es Botenstoffe für den Informationsaustausch der Zellen im Gehirn untereinander. Ein Ungleichgewicht zwischen bestimmten Botenstoffen führt zu Veränderungen im Denken, Fühlen der Wahrnehmung und des Verhaltens. Menschen, die eine Veranlagung für die Schizophrenie haben, gehören zu den sensibleren Menschen, bei denen das innere Gleichgewicht nicht so stabil ist, wie bei anderen. Stress-Situationen können dieses innere Gleichgewicht und damit den Hirnstoffwechsel leichter aus dem Lot bringen und so eine schizophrene Psychose auslösen. Dabei kann es sich um positiven Stress, wie große Freude, aber auch um negativen Stress wie Trauer oder Beziehungskonflikte handeln. Manchmal ist aber auch gar kein Auslöser für eine Schizophrenie erkennbar.

Eine schizophrene Psychose kann sich schleichend entwickeln, sie kann sich aber auch plötzlich innerhalb weniger Wochen oder sogar Tagen zeigen. Es ist eine Erkrankung, die nahezu alle psychischen Funktionen beeinträchtigen kann. Es kann zu einer Vielzahl von Symptomen kommen. Häufig sind Denk- und Sprachstörungen, Unkonzentriertheit, Schwierigkeit im Gespräch den „roten Faden“ zu behalten, Wahrnehmungsstörungen (z.B. Halluzinationen wie Stimmenhören oder ähnliches), Wahnvorstellungen (z.B. Verfolgungsängste, Angst, mit Strahlen oder Gift verletzt zu werden oder Sorge, dass andere die eigenen Gedanken kontrollieren können), Stimmungsschwankungen, Unruhe, Bewegungsstörungen, Lustlosigkeit, Energieverlust, Schlafstörungen, Depressionen, sozialer Rückzug in eine eigene Welt, ein Gefühl des Gesteuert Werdens durch Außenkräfte usw. All diese Symptome müssen nicht gleichzeitig auftreten, einige kommen bei bestimmten Formen der Erkrankung gar nicht vor.

Im Vorfeld der akuten Erkrankung kann z.B. eine monatelange Phase des sozialen Rückzugs oder einer gereizten und misstrauischen Stimmungslage auftreten. Der Verlauf kann dann sehr unterschiedlich sein. Etwa 1/3 der Patienten erlebt lediglich eine einmalige oder nur sehr wenige Krankheitsphasen. Der überwiegende Teil erlebt wiederkehrende Krankheitsphasen, bei einem Teil bildet sich auch eine chronische Psychose aus, die dauerhafter Behandlung und ggf. auch Betreuung bedarf.

Therapeutische Maßnahmen

Den Schwerpunkt der Behandlung der schizophrenen Psychose bildet die Gabe antipsychotisch wirksamer Medikamente, den so genannten Neuroleptika. Mit diesen Medikamenten wird der Stoffwechsel im Gehirn wieder neu geregelt, damit die schlimmsten Symptome der Krankheit zurückgehen oder vielleicht sogar ganz ver schwinden. Diese Medikamente müssen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und sollten grundsätzlich nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. Antipsychotische Medikamente machen nicht süchtig. Sie können auch über lange Zeit eingenommen werden. Dabei ist häufig auch zwischen den Krankheitsphasen eine fortgesetzte Medikamenteneinnahme notwendig, die bei regelmäßiger Einnahme vor einem Rückfall bewahren kann.

In den letzten Jahren hat es zahlreiche Fortschritte in der neuroleptischen Therapie gegeben, sodass inzwischen zahlreiche Nebenwirkungen nicht mehr toleriert werden müssen. Wenn die Symptome verschwinden und Sie keine Nebenwirkungen spüren, kann es für Sie so aussehen, als ob die Krankheit besiegt sei. Sie kann aber jederzeit wieder aufflammen. Es ist daher sehr wichtig, eng mit ihrem Arzt/Ärztin zusammen zu arbeiten. Er/sie wird Ihnen helfen, das richtige Medikament in der richtigen Dosierung zu finden.
Zur Rückfallprophylaxe ist es sehr wichtig, die Medikamente regelmäßig einzunehmen, die Dosis nicht selbstständig zu verändern und die Medikation nicht eigenmächtig abzusetzen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vermeidung großen Stresses. Muten Sie sich nicht zu viel zu, auch wenn Sie sich wieder gesund füllen. Rauschmittel (Drogen oder Alkohol) bringen ebenfalls den Stoffwechsel im Gehirn aus dem Gleichgewicht. Wer an einer schizophrenen Psychose leidet, sollte solche Rauschmittel unbedingt weglassen.

Auch wenn Sie alle diese Punkte beachtet haben, kann es sein, dass sich ein Rückfall ankündigt. Sie können das aber möglicherweise vorhersehen, wenn Sie sich selbst genau beobachten. Wenn Symptome wiederkommen, die sie lange nicht hatten oder wenn neue hinzukommen, die Sie nicht kennen, wenden Sie sich schnellstmöglich an ihren behandelnden Arzt/Ihre Ärztin. Er/sie kann Ihnen helfen, den drohenden Rückfall zu vermeiden, denn häufige Rückfälle können den Verlauf der schizophrenen Psychose verschlimmern.

Erfahrungsgemäß erschreckt die Diagnose einer schizophrenen Psychose nicht nur die Patienten, sondern ebenso die Angehörigen und Freunde. Es ist hilfreich, auch die Angehörigen der Betroffenen im Einvernehmen mit diesem (die Schweigepflicht ist natürlich zu beachten) aufzuklären und über die Hintergründe dieser Erkrankung zu informieren.


Spannungskopfschmerz

Bei Spannungskopfschmerzen handelt es sich um meist beidseitige, dumpfdrückende Kopfschmerzen, die durch leichte Verspannungen der Kopf- und Nackenmuskulatur hervorgerufen werden. Die Einzelheiten der Entstehung sind noch unklar. Man diskutiert auch eine Veranlagung mit individuell erniedrigter Schmerzwelle. Bei der Entstehung und Verstärkung der Kopfschmerzen sind auch Anspannung, Stress, Schlafmangel und psychische Faktoren beteiligt. Auch einseitige, unnatürliche Körperhaltung (z.B. eintöniges Sitzen vor Schreibmaschinen und Computern) begünstigen solche Kopfschmerzen.

Nach Ausschluss anderer Ursachen der Kopfschmerzen (neurologische Untersuchung, EEG) haben sich folgende Therapiestrategien bewährt:

Akutbehandlung von Spannungsschmerzenattacken

- Versuch mit Eisbeuteln über Stirn und Nacken, Einreiben von Stirn und Schläfen mit
Pfefferminzöl
- Bei ausgeprägten Schmerzattacken: 500-1.000 mg ASS (z.B. ASS, Aspirin) oder
Paracetamol (Ben-u-ron)


Medikamentöse Spannungskopfschmerzvorbeugung

Wenn Spannungskopfschmerzen mindestens jeden 2. Tag auftreten und seit mehr als drei Monaten bestehen, kann eine vorbeugende Behandlung mit bestimmten Antidepressiva, die die Schmerzschwelle anheben und eine Muskelentspannung herbeiführen, mit guten Erfolgsaussichten durchgeführt werden. Diese Medikamente machen im Gegensatz zu vielen Schmerzmitteln nicht abhängig. Der Erfolg kann erst nach einiger Zeit beurteilt werden; es ist daher eine regelmäßige Einnahme des verordneten Medikamentes notwendig. Meist reicht eine niedrige Dosierung des Medikamentes aus. Eine solche Behandlung erfordert eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient. Nebenwirkungen treten meist nur anfangs auf und verschwinden mit der Zeit völlig.

Möglichkeiten einer nichtmedikamentösen Vorbeugung

Führen Sie auf jeden Fall ein Kopfschmerztagebuch, um Auslöser von Spannungskopfschmerzen herauszufinden. Vermeiden Sie - wenn möglich - solche Auslöser. Ein Kopfschmerztagebuch ermöglicht auch eine gute Erfolgskontrolle von eingeleiteten Therapien.

Vermeiden Sie unbedingt den regelmäßigen Gebrauch von Kopfschmerzmitteln, da diese bei regelmäßiger Einnahme und übermäßiger Einnahme selbst wieder Kopfschmerzen verursachen, die dann auftreten, wenn versucht wird, das Schmerzmittel wegzulassen. Leicht gerät man in einen Teufelskreis, der zu einer Schmerzmittelabhängigkeit führen kann. Besonders gefährlich sind in dieser Hinsicht Kombinationspräparate, die Coffein, Codein und Bariturate enthalten (z.B. Vivimed, Optalidon spez. usw.); diese unbedingt meiden!
Sorgen Sie für körperlichen Ausgleich durch viel Bewegung und Sport (besonders gut: Rad fahren, Schwimmen, Aerobic, Gymnastik).
Prüfen Sie, ob Sie aufgrund ungünstiger Verhaltensmuster (z.B. Übergenauigkeit, Überordentlichkeit, übertriebenes Pflichtbewusst-sein, Angst vor Versagen) besonders stressanfällig sind und sich schlecht entspannen können. Lernen Sie dann ein Entspannungsverfahren (am besten die progessive Relaxation nach Jacobson). Korrigieren Sie unnatürliche und einseitige Körperhaltungen in Beruf und Freizeit.


Weitere Therapiemöglichkeiten

Günstig wirkt sich oft eine spezielle Krankengymnastik mit Spannungs- und Entspannungsübungen der Nackenmuskulatur aus.


Tremor

Was ist essentieller Tremor?

Der essentieller Tremor (ET) ist gegenüber dem physiologischen, natürlichen Tremor eine spezifische neurologische Bewegungsstörung/Zittern noch unbekannter Ursache, von der Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein können. Der ET hat nichts mit Parkinson zu tun!

„Essentiell“ bedeutet, dass es für diesen Tremor keine andere Ursache - z.B. eine andere Krankheit oder die Einnahme von Medikamenten - gibt. Der ET ist ein chronischer Zustand, der gewöhnlich durch unfreiwillige/unkontrollierbare rhythmische Bewegungen eines Körperteils (z.B. der Hände, des Kopfes, der Beine), die durch Muskelkontraktionen produziert werden, gekennzeichnet wird. Dieser Tremor kann isoliert oder in Kombination auftreten (z.B. Hände und Kopf).

Der ET gilt normalerweise ein als langsam progredienter (fortschreitender), chronischer Zustand. Jedoch kann es Perioden geben, in denen die Symptome (Krankheitsbeschwerden) unverändert bleiben und sich nicht verschlechtern. Bei vielen Leuten ist die Krankheit aber auch nicht progredient, und der Tremor ist das ganze Leben nicht stark ausgeprägt.

Da die Ursache des ET noch nicht genau bekannt ist, kann nur seine Erscheinung behandelt werden. Die symptomatische Therapie ist für diejenigen Betroffenen des ET notwendig, deren Tremor die Aktivitäten des täglichen Lebens behindert. Am häufigsten tritt der Handtremor -normalerweise in beiden Händen - auf. Bei ungefähr 10 bis 15% der Patienten wird der Tremor zuerst in der dominierenden Hand beobachtet. Der Tremor kann am besten gezeigt werden, während der Patient eine örtlich festgelegte Position gegen die Schwerkraft einnimmt (z.B. Ausstrecken der Arme etc.) – er ist dann offensichtlich. Diese Art des Tremors nennt man Haltetremor – er ist ein Hauptbestandteil des ET. Der Haltetremor des ET hat nichts zu tun mit dem Ruhetremor, der bei der Parkinson-Krankheit auftritt, – er verringert sich bei Bewegung.

Da die Krankheit fortschreiten kann, erfahren die einzelnen ET-Patienten einen unterschiedlichen Grad der Funktionsunfähigkeit und des resultierenden Handikaps durch den Tremor. Ein Teil der Betroffenen hat Schwierigkeiten, die täglichen Aufgaben durchzuführen, die eine feine Bewegungssteuerung (Feinmotorik) erfordern. Das Halten von Gegenständen (z.B. ein Glases Wasser) und Durchführen von feineren Arbeiten (z.B. Schreiben, Essen, Trinken, Rasieren, Zuknöpfen eines Hemdes) kann schwierig bis unmöglich sein.

Obgleich die Ursache für den essentiellen Tremor noch nicht bekannt ist, berichten Patienten, dass der Tremor sich unter Stress und Aufregung erheblich verschlimmert.

Der ET bringt psychosoziale Effekte mit sich: Den Betroffenen ist es oft peinlich oder unangenehm, dass der Tremor für Außenstehende sichtbar ist. Der Tremor behindert die Aktivitäten des täglichen Lebens, er kann dem Betroffenen die Fähigkeit nehmen, bestimmte Arbeiten durchzuführen. Oftmals führt er zur Zurücknahme von sozialen Aktivitäten und Kontakten.


Allgemeine Verhaltensregeln und Tricks bei der Alltagsbewältigung:

1. Vermeiden, aus einer vollen Tasse/Glas zu trinken; stattdessen aus einer halbvollen Tasse trinken.
2. Im Café oder auf Besuch um einen Kaffeebecher anstatt einer Kaffeetasse bitten. Die großen Kaffeebecher sind einfacher zu handhaben.
3. Wenn möglich, auf langstielige Gläser (z.B. Sektgläser) verzichten. Das ist auf Besuch nicht immer durchführbar. Bei der Anschaffung eigener Gläser kann das aber berücksichtigt werden.
4. Schreibarbeiten mit einer Schreibmaschine oder einem PC ausführen.
5. Unterschrift vereinfachen oder verkürzen.
6. Einen eigenen Stift/Kugelschreiber, mit dem man gut schreiben kann, bei sich tragen. Dadurch kann der Patient vermeiden, in unangenehme Situationen gebracht zu werden, in denen man ihm einen Stift in die Hand drückt, mit dem er nicht schreiben kann.
7. Die Einnahme einer kleinen Menge Alkohol kann zu einer Verringerung des Tremors führen. Jedoch kommt es am folgenden Tag meist zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Tremor-Symptome. Alleine diese Tatsache zeigt, dass ein regelmäßiger Alkoholgenuss keine Lösung darstellt. Der Genuss von etwas Alkohol stellt zwar keine Gefahr für die meisten Leute dar, kann aber zur Alkoholabhängigkeit bei hierfür empfänglichen Personen führen.
8. Aufregung, Stress, Trauer und Unsicherheit führen zu einer erheblichen Verstärkung des Tremors. Diese Faktoren sind Bestandteile des täglichen Lebens eines jeden und lassen sich nur in geringem Maße beeinflussen. Für den ET-Patienten ist es deshalb besonders wichtig, sich geeignete Kompensationsmaßnahmen anzueignen. Erlernen Sie Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training, Meditation o.ä.) mit denen die „Tremor-spitzen“ bei Stress und Aufregung abgebaut werden können.
9. Die Familie und gute Freunde über die Probleme aufklären. Wenn diese automatisch eine große Tasse hinstellen und auch halbvoll gießen, muss nicht jedes Mal erneut darauf hingewiesen werden.
10. Es ist keine Schande, auch mal um Hilfe zu bitten, wenn man irgendetwas nicht allein bewerkstelligen kann!
11. Bei manchen ET-Betroffenen verstärkt der Genuss von Koffein den Tremor vorübergehend, deshalb sollten diese Patienten weitgehend auf Koffeingenuss verzichten.

Medikamentöse Behandlung:

Es gibt keine Heilung für den ET oder seine zugrundliegenden Ursachen. Einige Medikamente, die für andere Krankheiten entwickelt wurden, haben ihren Nutzen auch in der ET-Therapie gezeigt: Propanolol beispielsweise, Metoprolol, Primidon und deren Kombinationen können von Ihrem Neurologen/Nervenarzt individuell eingesetzt werden!
Einige ET-Patienten profitieren von der medikamentösen Therapie, einige Patienten nicht. Leider ist die klinische Antwort zu den Medikamenten variabel und manchmal auch unzugänglich. Alle Medikamente haben das Potenzial für nachteilige Reaktionen (Nebenwirkungen), weshalb Risiko und Nutzen abgewägt werden müssen.
Allgemein ist der soziale Rückzug eine denkbar schlechte Lösung. Die Betroffenen sollten Vertrauen zu ihrem engsten Umfeld aufbauen und mit diesem über die Schwierigkeiten, die sie durch die Funktionseinschränkung haben, sprechen. Für das eine oder andere Problem lässt sich vielleicht gemeinsam eine Lösung finden.



Verengung der Blutgefäße (Arteriosklerose)

Was sind Schlagadern ?

Die Schlagadern (Arterien) sind jene Gefäße, die das nährstoffreiche und von der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut unter der Pulsation des Herzschlages in Organe und Gewebe Ieiten. Bei zunehmender Einengung der Schlagadern werden diese nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Was sind arterielle Durchblutungsstörungen ?

Arterielle Durchblutungsstörungen sind Folge sogenannter arterieller Verschlußkrankheiten, deren Ursache in den allermeisten Fällen eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ist. Hierbei werden Fette und Kalk in die Arterienwand eingelagert und die Arterie als schleichender Prozeß allmählich verschlossen. Blutgerinsel die an solchen Verkalkungen entstehen, können auch einen plötzlichen Gefäßverschluß hervorrufen.
Schlaganfall und Herzinfarkt sind die bekanntesten Folgen einer Durchblutungsstörung, denn empfindliche Organe wie Herz und Gehirn benötigen viel Sauerstoff.
Durchblutungsstörungen der Extremitäten (Periphere arterielle Verschlußkrankheit, pAVK) machen sich besonders in Situationen bemerkbar, die für den Körper Arbeit oder Anstrengung bedeuten. Sind die Arm- oder Beinmuskeln unterversorgt, so entstehen typischerweise krampfähnliche Schmerzen.
Erst bei langem und ausgeprägten Bestehen von Durchblutungsstörungen entstehen bleibende Schäden am Gewebe (z.B. „Raucherbein“).
Häufig sind mehrere Organe von einer arteriellen Durchblutungsstörung betroffen. Ein Patient, der eine Durchblutungsstörung der Beine hat, hat auch ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Verkalkung der Arterien ?

Durch schädliche Einflüsse von sogenannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Nikotin, hohes Cholesterin, Bewegungsmangel und Streß wird der Krankheitsprozess der Arteriosklerose stark beschleunigt. Sehr häufig liegen mehrere dieser schädlichen Einflüsse gleichzeitig vor.


Was können Sie selbst dagegen tun ?

Nach heutigem Wissen ist eine fortgeschrittene Arteriosklerose wohl nicht rückgängig zu machen. Aber man kann ihre Weiterentwicklung erheblich verlangsamen oder vielleicht sogar ganz stoppen.
Von entscheidender Bedeutung ist hierfür das konsequente Ausschalten schädlicher Einflüsse – der Risikofaktoren.

· Suchen Sie regelmäßig ihren Hausarzt auf

Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker, Fett- und Harnsäurewerte regelmäßig kontrollieren. Berichten Sie ihrem Arzt ausführlich von Veränderungen und neuen Beschwerden. Gehen Sie bei Schmerzen in der Brust sofort in die Praxis oder rufen Sie den Hausarzt.


· Stellen Sie das Rauchen ein

Es ist heute zweifelsfrei erwiesen, daß Zigarettenrauchen einer der aggressivsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Arteriosklerose ist.


· Mehr Bewegung

Insbesondere, wenn die arterielle Durchblutungsstörung noch nicht so weit fortgeschritten ist, kann regelmäßiges, konsequentes und intensives Gehtraining mehr bewirken als manches Medikament.Durch ein spezielles, regelmäßiges Training kann erreicht werden, daß sich die kleinen Gefäße, die um das verengte Gefäß herum liegen, erweitern und so mehr sauerstoffreiches Blut in die Beinmuskulatur transportieren können. Dazu bedarf es allerdings einer gewissen Zeit und vor allen Dingen eines regelmäßigen Trainings.


· Richtig ernähren

Achten Sie auf vernünftige, ausgewogene und fettarme Ernährung. Außerdem sollten Sie auch stets ausreichende Mengen trinken (mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit täglich).


Zeckenbiss und Nervensystem

Gerade im Frühsommer werden Zecken wieder vermehrt aktiv - man findet sie gelegentlich nach Spaziergängen oder Aufenthalten in der freien Natur vor allem an unbedeckten Körperteilen.

In den letzten Jahren wurde zunehmend bekannt, dass Zecken auch neurologische Erkrankungen übertragen können: Insbesondere die so genannte Neuroborreliose, die durch Bakterien ausgelöst wird und von vielen Zecken weltweit bewirtet und übertragen werden kann. Es kann dabei zu Haut- und Gelenkentzündungen, Herzmuskel- und anderen Entzündungen im Körper kommen, im weiteren Verlauf aber auch zu Nervenentzündungen, die sich wie eine Nerveneinklemmung oder ein Bandscheibenvorfall äußern können, aber auch wie eine Hirn- oder Hirnhautentzündung, vereinzelt sogar wie ein Schlaganfall.

Deswegen sollte man nach einem Zeckenbiss die betroffene Stelle über einige Tage beobachten. Entwickelt sich dort eine Rötung, welche ringförmig nach außen wandert, sollte diese einem Arzt gezeigt werden, der in der Regel eine Blutuntersuchung und antibiotische Behandlung einleiten wird. Diese Hautrötung (Erythema migrans) ist der erste Hinweis auf eine Borrelien-Entzündung, die aber nicht zwangsläufig in Erscheinung treten muss.

Auch die Borrelienentzündung des Nervensystems oder anderer Organe kann mit Antibiotika behandelt werden. Diese müssen dann jedoch als Infusion verabreicht werden.

Manche Zecken, vor allem in Süddeutschland, in Österreich und in den östlichen Ländern, können auch die Erreger der frühsommerlichen Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoencephalitis, FSME) übertragen. Diese Erkrankung kann sich zunächst wie eine Grippe, dann mit Nackensteife, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen und Verwirrtheit äußern. Hier ist eine Impfung möglich, über die man sich ggf. bei Reisen in entsprechende Gebiete beraten lassen sollte.


Was ist ein Neurologe

Der Neurologe oder die Neurologin behandeln alle erkennbaren organischen Krankheiten des Nervensystems, die sich aus der Diagnostik ergeben. Er/sie interessiert sich neben neurologischen Krankheitsdetails aber auch für Sie als Gesamtperson.

Ein Neurologe ist ein Facharzt, der Funktionsausfälle oder Fehlsteuerungen
· des Gehirns
· des Rückenmarks
· der Sinnesorgane
· der peripheren Nerven
· oder der Muskulatur erkennt und behandelt.

Diese Fehlfunktionen können entstehen durch:
· Entzündungen
· Durchblutungsstörungen
· Stoffwechselstörungen
· gutartige oder bösartige Tumore
· mechanische Einklemmungen
· Verletzungen
· angeborene oder erbliche Ursachen


Erkrankungsbeispiele:

· Kopfschmerzen oder Migräne
· Durchblutungsstörungen oder Blutungen des Gehirns (Schlaganfall) mit z.B. Lähmungen und
Sprachstörungen
· Verletzungen des Nervensystems z.B. Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittslähmungen, Nerven-
quetschungen
· Entzündliche Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks oder Nervensystems, z.B. Kinderlähmung
(Polio), Multiple Sklerose, Zeckenbissinfektionen (Borelliose, FSME), Hirnhautentzündungen,
Gürtelrose (Herpes Zoster)
· BSE, Kreutzfeld–Jakob-Erkrankung
· Nervenschmerzen oder –lähmungen, z.B. Nervendruckschäden am Handgelenk (Karpaltunnel)
oder durch Bandscheibenvorfall
· Tumore des Gehirns oder Rückenmarks
· Störungen des Wachbewusstseins und Anfallsleiden, z.B. Epilepsie, Narkolepsie, Schlaf-Apnoe-
Syndrom
· Störungen der Muskelkraft und –beweglichkeit, wie Parkinson, Veitstanz (Chorea Huntington)
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, die Krankheit von Stephen Hawking), Muskelschwund
· Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
· Erkrankungen des Nervensystems durch z.B. Stoffwechselstörungen, Alkohol, Blutzuckererhöhung,
Schwermetalle


Was macht ein Neurologe?

Er untersucht mit Reflexhammer, Augenspiegel, Stimmgabel, Nadelrädchen, Frenzelbrille. Zusätzlich bedient er sich einer Reihe hochentwickelter technischer Geräte wie:
EEG - Messung der Hirnstromaktivität
EMG - Messung der Funktionen der Muskulatur
NLG - Messung der Leitgeschwindigkeit peripherer Nerven
Dopplersonographie und Farbduplex - Messung der Gefäßdurchblutung der hirnversorgenden Arterien außerhalb und innerhalb des Schädels
Evozierten Potentiale - Messung der Funktionstüchtigkeit an Seh-, Hör- und Gleichgewichtsnerv, zentraler Gefühls- und motorischer Rückenmarksbahn (magnetisch und elektrisch)
Lumbalpunktion - Untersuchung der im Rückenmarkskanal befindlichen Flüssigkeit z.B. auf Entzündungszeichen
Schlafpolygraphie - Untersuchung des normalen und gestörten Schlafablaufs
Hirnleistungstest - Bei Störungen des Gedächtnisses, des Denkvermögens und Reaktionsvermögens
Außerdem behandelt er alle erkennbaren Krankheiten des Nervensystems, die sich aus seiner Diagnostik ergeben. Er ist über die aktuellsten medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden informiert, um die für Sie und Ihre Krankheit bestmögliche Therapie auswählen zu können. Dazu gehört die medikamentöse Therapie mit Tabletten, Infusionen oder Spritzen, aber auch Krankengymnastik, Ergotherapie oder Logopädie.


Was tut ein Neurologe noch?

Er hört zu, er interessiert sich neben neurologischen Krankheitsdetails auch für Sie als Gesamtperson. Er unterstützt seine Patienten, er wirkt als wichtige Schaltstelle zwischen Ihnen und Ihrem Hausarzt, anderen Fachärzten, Krankenhäusern, Physio- und Sprachtherapeuten, zu Versorgungsamt, Rentenversicherungsträgern, Krankenkassen, Medizinischem Dienst und Apotheken.


Ausbildung zum Neurologen

Um Neurologe zu werden ist erforderlich:
Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Medizin mit Approbation als Arzt (Mindeststudienzeit 12 Semester = 6 Jahre).
Facharztausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Neurologie
Zusatzausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Psychiatrie (Mindestens 1 Jahr).
Erfolgreiches Ablegen der Facharztprüfung zum Neurologen.

 


32. Was ist ein Psychiater ?

Ein Psychiater ist ein spezialisierter Arzt, ein Facharzt, der sich mit allen Gesundheitsstörungen beschäftigt, die Seele und Geist eines Menschen betreffen, seien sie seelischen oder körperlichen Ursprungs.

Der Psychiater untersucht und behandelt krankhafte Veränderungen und Störungen der Gefühle, des Denkens, der Stimmungen, des Gedächtnisses, des Erlebens und Verhaltens, die durch aktuelle Erlebnisse, zurückliegende belastende lebensgeschichtliche Ereignisse, durch seelische Konflikte und zwischenmenschliche Spannungen, aber auch durch Veränderungen des Gehirnstoffwechsels und der Gehirnsubstanz verursacht sind.

Er untersucht und behandelt auch Auswirkungen seelischer Konflikte und Spannungen auf andere Organsysteme, die so genannten psychosomatischen Erkrankungen.

An Symptomen können z.B. auftreten:
· Ängste
· Depressionen
· Zwangsgedanken
· Wahrnehmungsstörungen
· Denkstörungen
· vielerlei körperliche Beschwerden
· Störungen der Sexualität
· Störungen von Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit

Erkrankungsbeispiele
· Neurosen und seelische Belastungsreaktionen
· Hirnstoffwechselbedingte oder reaktive Depressionen und Angstkrankheiten
· Psychosen und Schizophrenien
· Persönlichkeitsstörungen
· Suchtkrankheiten
· Demenzen (Störungen geistiger und seelischer Funktionen, bedingt durch Abbau der Hirn- substanz oder Hirndurchblutungsstörungen)
· Erkrankungen mit Störungen von Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration und anderer Hirnfunktionen

Was macht ein Psychiater?
Zuerst spricht der Psychiater mit seinen Patienten eingehend über die vorhandenen Beschwerden, darüber wie und in welchem Zusammenhang sich diese Beschwerden entwickelt haben und über die persönliche Situation und seelische Entwicklung.
Seine Untersuchungsinstrumente sind Auge und Ohr, sind die Fragen, die er stellt. Er stützt sich auf die Schilderung der Beschwerden und auf das Gespräch über die persönliche Situation. Dabei kann es sein, dass sehr persönliche und intime Bereiche erörtert werden, was aber notwendig ist, um die Krankheitsursache zu erkennen. In diesem Gespräch wird der Psychiater versuchen, sich ein Bild über das gesamtes Befinden zu machen.

Zusätzliche mögliche Untersuchungsmethoden:
· Fragebögen zur Vorgeschichte
· Tests zur Erfassung des seelischen Befindens
·Tests zur Leistungsfähigkeit des Gehirns
· Persönlichkeitstests
· EEG – die Hirnstromkurve
· Blutuntersuchungen – z.B. in Zusammenhang mit medikamentöser Behandlung
· bildgebende Verfahren, z.B. eine Computertomografie des Gehirns

Wie behandelt ein Psychiater?
Nach der Diagnostik vereinbart der Psychiater mit Ihnen einen Behandlungsplan. Darin können folgende Therapiemethoden enthalten sein:
· das psychiatrische Gespräch in der Sprechstunde
· die medikamentöse Behandlung
· die psychotherapeutische Behandlung, z.B. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische und psychoanalytische Psychotherapie

Falls der Psychiater die Psychotherapie nicht selbst durchführen kann, wird er Sie an einen geeigneten ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten zur Mitbehandlung überweisen. Falls notwendig, wird er eine stationäre Behandlung vereinbaren, oder Ihnen den Kontakt zu anderen wichtigen Institutionen bahnen, die begleitende Angebote machen wie sozialpsychiatrische Dienste, Suchtberatungsstellen, Ergotherapeuten, Selbsthilfegruppen und andere.Bei allen psychischen und geistigen Erkrankungen ist Ihr Psychiater der Lotse, Begleiter und auch Ihr Berater für alle Probleme, die sich aus Ihrer Krankheit im medizinischen, psychotherapeutischen und sozialen Bereich ergeben.

Ausbildung zum Psychiater:
Um Psychiater zu werden ist erforderlich:
Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Medizin mit Approbation als Arzt (Mindeststudienzeit 12 Semester = 6 Jahre).
Facharztausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Psychiatrie (4 Jahre).
Zusatzausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Neurologie (Mindestens 1 Jahr).
Erfolgreiches Ablegen der Facharztprüfung zum Psychiater.
Seit einigen Jahren beinhaltet die Ausbildung zum Psychiater auch die Ausbildung zum Psychotherapeuten, er wird dann als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bezeichnet.


33. Was ist ein Psychologe

Schon seit dem Altertum wurden psychologische Fragestellungen - vor allem von Philosophen und Medizinern - untersucht. Als empirische Wissenschaft vom Erleben und Verhalten mit einer entsprechenden Forschungstradition ist die Psychologie aber erst wenig mehr als 100 Jahre alt.

Durch präzisierende Zusätze kann man die Psychologie sowohl in einzelne Disziplinen (Humanpsychologie, Tierpsychologie) als auch in verschiedene Fächer (Differentielle Psychologie, Entwicklungs-, Bio-, Sozialpsychologie usw.) unterteilen. Anwendungsdisziplinen der Psychologie sind (ausgehend von speziellen Anwendungsfeldern) z.B. Pädagogische, Klinische, Ökologische, Forensische Psychologie, Wirtschafts-, Verkehrs-, Kriminalpsychologie, aber auch (definiert über die praktischen Tätigkeitsfelder eines Psychologen) z.B. Psychologische Diagnostik und Prävention, Psychotherapie, Beratungs- und Rehabilitationspsychologie.

Zur allgemeinen Methodenlehre der Psychologie gehören Beobachtungs- und Gesprächsmethoden, Mess- und Testverfahren sowie Verfahren der statistischen Datenanalyse.
Ein Psychologiestudium kann i.d.R. in 8 bis 10 Semestern (4 bis 5 Jahre) mit einer Diplomarbeit abgeschlossen werden. Danach stehen dem Psychologen weitere Ausbildungswege offen, die zu verschiedenen Tätigkeitsbereichen führen können. Da viele Bereiche des menschlichen Lebens unter psychologischen Aspekten betrachtet werden können, sind die Einsatzgebiete für Psychologen entsprechend vielfältig. Die wichtigsten sind:
· Klinische Psychologie als psychologischer Psychotherapeut
· Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie
· Marktforschung / Werbung
· Lehre / Forschung
· Gerichts- (Forensische) Psychologie
· Schulpsychologischer Dienst
· Verkehrspsychologie

Um als psychologischer Psychotherapeut zu firmieren muss ein Psychologe, genau so wie ein Arzt, nach Abschluss seines Studiums noch eine mehrjährige Spezialausbildung in psychotherapeutischen Verfahren (s. Psychotherapie) absolvieren.

Ärztliche bzw. medizinische Kenntnisse werden dabei jedoch nicht vermittelt, sodass der psychologische Psychotherapeut anders als der ärztliche Psychotherapeut z.B. keine medikamentösen (Begleit-) Behandlungen durchführen kann.

Ein psychologischer Psychotherapeut kann all die Krankheitsbilder behandeln wie ein Psychotherapeut im Allgemeinen (s. dort) sofern die Erkrankungen nicht so schwerwiegend sind, dass eine ärztliche bzw. medikamentöse Begleitbehandlung erforderlich ist. Oft bestehen auch Kooperationen zwischen Psychotherapeuten und einem Arzt für Psychiatrie & Psychotherapie im Sinne einer Aufgabenteilung.


34. Was ist ein Psychotherapeut

Der Arzt hat Medizin studiert. Er ist kein Psychologe.
Der Psychologe hat Psychologie studiert. Er ist kein Arzt.


Seit Einführung des Psychotherapeutengesetzes 1999 ist die Fachbezeichnung „Psychotherapie“ gesetzlich geregelt und geschützt. Ärzte und Psychologen können diese Fachbezeichnung mit einer entsprechenden Weiterbildung nach Abschluss ihres Studiums erwerben.
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder der Facharzt für Psychotherapeutische Medizin (demnächst umbenannt in Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie) erwirbt die als Psychotherapeut notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen im Rahmen seiner Facharztweiterbildung nach Abschluss des Studiums. Ärzte anderer Fachrichtungen können einen Zusatztitel Psychotherapie erwerben.
Der Psychologe erwirbt diese Kenntnisse nach seinem Diplom-Studium im Rahmen einer i.d.R. mehrjährigen Weiterbildung.
Welche Arten der Psychotherapie übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung?
- Verhaltenstherapie
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- analytische Psychotherapie

Gesetzlich anerkannt ist die psychotherapeutische Ausbildung in den so genannten „Richtlinienverfahren“. Dazu gehören die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte und die analytische Psychotherapie. Diese Verfahren gelten in ihrer Wirkweise als ausreichend wissenschaftlich gesichert. Deshalb werden diese Verfahren auch von den Krankenkassen bezahlt.
Welche Erkrankungen können psychotherapeutisch behandelt werden?
Je nach Schweregrad werden folgende Erkrankungen kombiniert mit medikamentöser Behandlung psychotherapeutisch behandelt:
- Depressionen - Wahnhafte Störungen
- Angststörungen - Persönlichkeitsstörungen
- Zwangsstörungen - Belastungsstörungen
- Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrome - Schlafstörungen
- Ess-Störungen - Beginnende Demenz

Einen zunehmenden Stellenwert bekommt die psychotherapeutische Mitbehandlung bei chronischen körperlichen Erkrankungen wie Diabetes, koronare Herzkrankheit, Asthma, Rheuma, Krebs.
Nicht von den Krankenkassen übernommen wird in der Regel die Psychotherapie bei:
- Partnerschaftsproblemen
- Selbsterfahrungsaspekten
- Flugangst

Des weiteren gibt es noch den „Psychotherapeuten HPG“ nach dem Heilpraktikergesetz. Hier kann sich auch ein Heilpraktiker nach einer Prüfung durch die Gesundheitsämter Psychotherapeut nennen. Meist hat er jedoch keine Weiterbildung in Richtlinienverfahren, die Behandlung wird in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.